Amon Göth😢😱☠
Amon Leopold Göth (* 11. Dezember 1908 in Wien, Österreich-Ungarn; † 13. September 1946 in Krakau, Polen) war ein österreichischer SS-Offizier, zuletzt im Rang eines SS-Hauptsturmführers.
Amon Leopold Göth wurde am 11. Dezember 1908 im Wiener Bezirksteil Gumpendorf als einziger Nachkomme von Amon Franz Göth (1880–1964) und dessen Ehefrau Bertha Göth geb. Schwendt (1877–1936) im elterlichen Haus der Morizgasse 5 geboren.
Die Eltern betrieben zu jener Zeit ein gemeinsames Buch- und Kunsthandelsgeschäft, welches sich überwiegend auf den Vertrieb von religiösen Schriften und militärischen Werken spezialisiert hatte.
Im Jahr 1915 wurde Amon Göth an einer privaten Volksschule eingeschult. Am Unterrichtsgeschehen zeigte er jedoch nur wenig Interesse, weswegen seine schulischen Leistungen mangelhaft blieben.
Daraufhin wurde er 1920 von seinen Sorgeberechtigten in die Obhut eines streng geführten katholischen Internats in Waidhofen an der Thaya gegeben, wo er an der dortigen Oberrealschule den Grundstein für ein späteres erfolgreiches Berufsleben legen sollte.
Diese Hoffnungen erfüllten sich nicht. Stattdessen entwickelte der von seiner Umgebung als widerspenstig wahrgenommene Göth eine Abneigung gegen die Autorität der Lehrerschaft.
Daneben offenbarte sich bei ihm ein Hang zu sadistischen Scherzen. Im Sommer 1925 brach er schließlich die schulische Ausbildung ohne Abschluss ab und nahm eine Lehre zum Verlagsbuchhändler in der elterlichen Firma auf.
Etwa zu diesem Zeitpunkt begann sich der mittlerweile 17-jährige Göth ernsthaft für den Nationalsozialismus und dessen Ideologie zu begeistern. Im Umfeld von „Hakenkreuzlern“ und weiteren Deutschnationalen Gruppierungen festigte sich in der Folgezeit sein antisemitisch geprägtes Weltbild. Um 1927 trat Göth dem paramilitärischen Verband des Steirischen Heimatschutzes in Wien bei.
Insbesondere störte er sich an der dort fehlenden Radikalität sowie der Zerstrittenheit der Heimatführer untereinander, sodass er um 1929/30 zu den „Hakenkreuzlern“ zurückkehrte.
Am 24. Januar 1940 trat er als Gesellschafter in das väterliche Unternehmen im 6. Wiener Bezirk in der Mariahilfer Straße 105 ein.
Am 24. Januar 1940 trat er als Gesellschafter in das väterliche Unternehmen im 6. Wiener Bezirk in der Mariahilfer Straße 105 ein.
Der Werdegang:
Die Erfolge der aufstrebenden Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl 1930 im Deutschen Reich bewogen Göth, zum 13. Mai 1931 bei der Wiener Ortsgruppe in Margareten der NSDAP beizutreten.
Die Erfolge der aufstrebenden Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl 1930 im Deutschen Reich bewogen Göth, zum 13. Mai 1931 bei der Wiener Ortsgruppe in Margareten der NSDAP beizutreten.
Margareten ist seit 1850 Teil Wiens und seit 1861 der 5. Wiener Gemeindebezirk. Es liegt innerhalb des Gürtels, der an Stelle des ehemaligen Linienwalls entstand, und ist nach der ehemaligen Vorstadt Vorstadt Margareten benannt.
Um rasche Karriere bestrebt, bewarb sich Göth noch im selben Jahr um seine Aufnahme in die Schutzstaffel.
Im Januar 1933 erfolgte seine Versetzung als Adjutant zum Stab der 52. SS-Standarte „Donau“ nach Krems. Zusätzlich wurde er zum Motorstaffelführer bestellt. In letzterer Eigenschaft zog sich Göth, der ab Mai 1933 den Rang eines SS-Scharführers bekleidete, bei einem Verkehrsunfall mit der SS-Standarte 11 bei Drosendorf schwere Verletzungen zu. Sich auf diese berufend, stellte er vergeblich einen Antrag zum Erwerb des Blutordens.
Die persönliche Rolle Göths beim sogenannten Juliputsch der Nationalsozialisten im Sommer 1934 in Krems und dem daraus folgenden Verbot der österreichischen NSDAP ist bis heute strittig und Gegenstand zahlreicher Kontroversen.
Das gegen ihn angestrengte Gerichtsverfahren endete im Dezember 1933 mit Freispruch aus Mangel an Beweisen. Im Folgenden widmete sich Göth wieder dem elterlichen Geschäft, unterhielt aber weiterhin Kontakte zur im Untergrund agierenden NS-Bewegung.
Dieser relativ beständige Lebensabschnitt zerbrach mit dem Tod der Mutter im März 1936 und dem Scheitern Göths erster Ehe im Sommer des gleichen Jahres. Gelangweilt vom Bücherverkauf und motiviert von seinem Wunsch nach weiterer Verwendung in der SS, siedelte Göth 1937 schließlich nach München über.
Nach dem Anschluss Österreichs kehrte er im Frühjahr 1938 nach Wien zurück, wo er der SS-Standarte 11 „Planetta“ zugeteilt wurde. Im Herbst des gleichen Jahres heiratete er ein weiteres Mal.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges meldete sich Göth im März 1940 freiwillig zur Waffen-SS. In dieser wurden ihm die Funktionen eines Verwaltungsführers bei der Einsatzführung Ost in Oberschlesien mit Dienstsitz in Teschen übertragen.
Nach eigenen Aussagen soll er dort unter anderem mit der Registrierung von Pferdebeständen und anderen Nutztieren betraut gewesen sein. Diese Tätigkeit war jedoch nur von kurzer Dauer, denn bereits im Herbst 1940 wechselte Göth, nunmehr als Kassenverwalter, in das in Kattowitz ansässige Büro der Volksdeutschen Mittelstelle – eine Art Anlauf- und Koordinierungsstelle für umsiedlungswillige Volksdeutsche.
Sein neuer Dienstsitz wurde dort die Julius-Schreck-Kaserne. In dem ehemaligen Schulgebäude auf der Pierackistraße waren zu jenem Zeitpunkt neben den mutmaßlichen Drahtziehern der laufenden Aktion Reinhardt auch die hierfür abgestellten Polizei- und SS-Mannschaften stationiert, darunter Mörder und Kriegsverbrecher wie der SS-Oberscharführer Reinhold Feix (1909–1969).
Möglicherweise radikalisierte sich Göth in der Umgebung dieser Männer und deren praktizierten rassischen Vernichtungswahns sprunghaft. Noch aber wurde Göth von derartigen Mordaktionen ausgenommen.
Stattdessen betraute man ihn zunächst mit der Bauüberwachung im Rahmen der Erweiterung des bereits bestehenden SS-Arbeitslagers in Budzyń, wobei für etwa 2000 vornehmlich jüdische Zwangsarbeiter aus dem Ghetto Końskowola zusätzliche Lagerbaracken errichtet wurden.
Die Unterschlagung der überwiegend aus wertvollen Fellen, Pelzen und Edelsteinen bestehenden Beute wurde jedoch aufgedeckt. Das hierauf gegen Göth eingeleitete Ermittlungsverfahren blieb allerdings folgenlos.
Über den Sommer 1942 hinweg war Göth sodann mit der Beschaffung von Baumaterialien für im SS-Jargon bezeichnete „Geheime Baumaßnahmen“ betraut.
Vermutlich handelte es sich hierbei um die Requirierung von Roh- und Werkstoffen zur Errichtung der Krematorien in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka. Die ihm ausgestellte Zutrittsgenehmigung zu genannten Lagern könnte jedoch auch mit der Kontrolle und Erfassung der dortigen gelagerten Kunst- und Wertgegenstände im Zusammenhang gestanden haben.
Das Vernichtungslager Sobibor war ein deutsches Vernichtungslager im besetzten Polen während des Zweiten Weltkrieges
Im Zeitraum ab Oktober 1942 war Göth mit der Bauaufsicht für den Umbau des Kriegsgefangenenlagers Poniatowa zu einem Arbeitslager für jüdische Zwangsarbeiter betraut.
Göths erste Aufgabe an seinem neuen Wirkungskreis war die rücksichtslose Vertreibung der noch in unmittelbarer Lagerumgebung ansässigen polnischen Familien aus ihren Häusern. Zugleich verschärfte er unter Androhung der Todesstrafe den Zeitplan für die Fertigstellung der neuen Baracken.
Von dieser Ultima Ratio machte Göth am 5. März 1943 Gebrauch, als beim alltäglichen Morgenappell das Fehlen zweier Mädchen bemerkt worden war und er daraufhin aus einem Tobsuchtsanfall heraus wahllos zwei in seiner Nähe stehende jüdische Kapos mit der Dienstwaffe erschoss.
Die vermissten Kinder wurden im Laufe des Tages aufgespürt und auf Göths Befehl hin unter Einspielung des Schlagerhits „Komm zurück!“ von Rudi Schuricke im Lagergelände öffentlich gehängt.
Die Insassen des Arbeitslagers wurden zudem bald auch auf die besondere Rolle der Kopfbedeckung ihres neuen Kommandanten aufmerksam. Trug Göth während des Dienstes ein Käppi, bestand keine große Bedrohung, hatte er jedoch seine Offiziersmütze aufgesetzt, signalisierte dies unmittelbare Gefahr. Trug er aber seinen Tirolerhut und dazu noch weiße Handschuhe oder einen weißen Schal, wusste jeder, der ihn kannte, dass er sich jetzt ein Opfer suchen würde.
Als sich aufgrund der Verwendung von feuchten Ziegelsteinen Risse an einer der Wände der künftigen Wachkaserne zeigten, ließ Göth sich von der hierfür zuständigen jüdischen Ingenieurin Diana Reiter die ursächliche Problematik schildern. Hierüber geriet er binnen weniger Minuten derart in Rage, dass Göth ihre sofortige Erschießung befahl, die Hujar durch Genickschuss vollzog. Danach soll sich Göth nach Augenzeugenberichten zufrieden gezeigt
Als Kommandant von Płaszów bewohnte Göth zunächst das unweit des Lagerhaupteingangs liegende sogenannte „Rote Haus“ auf der Jerozolimskastraße (seinerzeit SS-Straße genannt); hier war auch sein engerer SS-Stab untergebracht.
Original
Später zog er in eine eigens für ihn renovierte Villa oberhalb des Lagergeländes um.
Göth direkt unterstellt waren zahlreiche Hilfswillige, mehrere Dutzend SS-Wachmannschaften sowie der vornehmlich aus Offizieren bestehende Führungsstab. Zu Letzteren zählte der gleichfalls aus Wien stammende SS-Hauptsturmführer Franz Grün (1902–1975). Der ehemalige Boxer agierte als Leibwächter sowie rechte Hand Göths und war für seine Brutalität berüchtigt. Dagegen hatte der SS-Untersturmführer Leonhard John (* 1900) die Angewohnheit, nachts Frauen bei ihrem Gang zur Latrine aufzulauern und diese schwerstens zu misshandeln.
Ebenso konnte das Küchenpersonal mit Schlägen bis zur Bewusstlosigkeit oder Ohrfeigen Göths rechnen, wenn die gereichten Speisen zu wenig oder zu viel gesalzen waren. Gleiches Prozedere drohte seinem Schuhmacher bei der Verwendung falscher Materialien oder wenn die für ihn von Hand gefertigten Schuhe zu groß oder zu klein geraten waren.
Der Lageralltag unterlag einer strengen Ordnung Göths und war geprägt von willkürlichen Exekutionen, Schikanen, Demütigungen und Folterungen durch ihn selbst oder das Wachpersonal.
Auf Fluchtversuche oder Sabotage stand generell die Todesstrafe, auf den Schmuggel von Lebensmitteln dagegen beispielsweise 100 Peitschenhiebe. Erfolgreiche Ausbrüche wurden mit der Exekution jedes zehnten Häftlings aus der Gruppe des Geflüchteten geahndet. Nicht selten nahm Göth diese persönlich vor.
Insbesondere aber durch seine Gewohnheit, morgens vom Balkon seiner Villa mit einem Repetiergewehr wahllos auf Häftlinge zu schießen oder diese von seinen beiden Hunden – einer Dogge und einem Schäferhundmischling – zerfleischen zu lassen, erhielt Göth von den Häftlingen frühzeitig den Beinamen „Schlächter von Płaszów“.
Mindestens 500 Menschen brachte er eigenhändig um. Nachdem er einen Menschen ermordet hatte, forderte er dessen Karteikarte an, um Verwandte ebenfalls töten zu lassen, da er keine „unzufriedenen Leute“ im Lager haben wolle. Es wird weiter berichtet, dass Göth nahezu täglich wahllos tötete.
Hierzu genügte bereits ein falsch gedeuteter Blick, weshalb die Häftlinge es vorzogen, in Anwesenheit Göths auf den Boden zu schauen. Ein anderes Mal erschoss er ein Opfer nur wegen einer vergessenen Ehrenbezeigung. Nach wieder anderen Berichten ließ Göth eine Frau, die er rein zufällig beim Verzehr einer Kartoffel ertappte, in einen großen Kessel mit siedendem Wasser werfen, um sie bei lebendigem Leib zu kochen.
Weiterhin gefürchtet unter den Insassen waren Göths „Revisionen“. Razzien der Baracken in unregelmäßigen Abständen auf versteckte Wertgegenstände jedweder Art dienten in erster Linie seiner persönlichen Bereicherung, etwa mit Diamanten oder Geld in fremder Währung. Auskunft über Verstecke erzwang Göth unter Androhung der Todesstrafe, zumeist aber mit dem Einsatz einer Reitpeitsche. Die auf diese Weise angeeigneten Raubgüter hortete er in einem Panzerschrank seiner Villa.
Sperrige Gegenstände wie Bilder, Teppiche und Möbel wurden dagegen durch Mittelsmänner auf dem Schwarzmarkt verkauft und der Erlös in die eigene Tasche gewirtschaftet. Nach einer Schätzung Pempers von 1946 soll der so nach Wien verschobene Vermögenswert einige zehn Millionen Złoty betragen haben. Der Verbleib des „Blutschatzes“ ist bis heute ungeklärt.
Das geraubte Geld erlaubte es ihm unter anderem, zusammen mit seinem Vater 300.000 Mark.
Das geraubte Geld erlaubte es ihm unter anderem, zusammen mit seinem Vater 300.000 Mark.
Er behandelte auch SS-Untergebene hart und brachte sie wegen kleinster Vergehen vor ein SS- und Polizeigericht.
Für seine Verdienste und Leistungen um den Aufbau des Lagers Płaszów wurde Göth am 28. Juli 1943 – unter Überspringung des Dienstranges eines SS-Obersturmführers – durch den Höheren SS- und Polizeiführer Ost (HSSPF) Friedrich-Wilhelm Krüger zum SS-Hauptsturmführer befördert.
Zu dem Industriellen und späteren Duzfreund Oskar Schindler pflegte Göth ein enges freundschaftliches Verhältnis.
Auf der einen Seite war Schindler auf das Wohlwollen Göths bezüglich seiner vorwiegend aus Płaszów stammenden Arbeiter angewiesen, Göth hingegen auf Schindlers diplomatisches Geschick mit höheren Dienststellen.
Die füreinander gehegten Sympathien waren beidseitig. Recht bald wurde Schindler – nicht zuletzt wegen seiner oft wechselnden weiblichen Begleitung – gern gesehener Gast im Haus des Kommandanten.
So gelang es Schindler bereits im April 1943, Göth davon zu überzeugen, für die Arbeiter der Deutschen Emailwarenfabrik (DEF) Schindlers ein separates Außenlager errichten zu lassen.
Als Begründung hierfür führte er an, dass der täglich drei Kilometer lange Anmarschweg aus Płaszów der Produktivität seines Unternehmens schade. Die Fertigstellung des aus elf Baracken bestehenden Lagers erfolgte Ende Mai 1943. Dort waren die „Schindler-Juden“ der direkten Willkür Göths entzogen und erhielten bessere Verpflegung.
Mit Wirkung vom 10. Januar 1944 erhielt Płaszów den Status eines Konzentrationslagers. Im Zuge dessen wurden Göth etwa 600 SS-Aufseher und Aufseherinnen unterstellt. Darunter befanden sich Alice Orlowski, die bereits in Majdanek durch ihre Grausamkeiten auffällig geworden war, sowie Luise Danz und Hildegard Lächert. Oberaufseherin wurde Else Ehrich, die zuvor in Majdanek an Selektionsmaßnahmen für die Gaskammer mitgewirkt hatte.
Else Ehrich
Else Ehrich
Göths anhaltende Schwarzmarktgeschäfte, das strenge Verhalten gegenüber Untergebenen und sein ausschweifender Lebensstil führten im Sommer 1944 zu einer Anzeige durch andere SS-Angehörige. Ein zuvor angestrengtes Verfahren gegen ihn wegen Zollhinterziehung war im Mai 1943 noch folgenlos eingestellt worden.
Hierauf wurde Göth am 13. September 1944 durch Gestapobeamte in seiner Płaszówer Villa verhaftet. Der durch das zuständige SS- und Polizeigericht VI (Krakau) ausgestellte Haftbefehl lautete auf Verdacht der Aneignung von Wertgegenständen und Geld jüdischer Häftlinge zum Zwecke persönlicher Bereicherung sowie auf unvorschriftsmäßige Behandlung von Gefangenen.
Nach Aufenthalt in Wien, wahrscheinlich um sich um persönliche Angelegenheiten kümmern zu dürfen, wurde Göth vor ein SS-Ehrengericht gestellt. Während der zeitgleich mit ihm angeklagte Scherner wegen derselben Anklagepunkte degradiert und der SS-Sondereinheit Dirlewanger zur Frontbewährung überstellt wurde, kam Göth gegen Kaution frei.
Ende Januar 1945 besuchte Göth letztmals Schindler an dessen neuem Produktionsstandort im mährischen Brünnlitz, möglicherweise um sich seiner dort deponierten Wertsachen zu vergewissern oder sich Teile davon anzueignen. Danach begab er sich zur medizinischen Behandlung eines Geschwürs am Zwölffingerdarm in ein Wiener Lazarett.
Dort wurde Göth, nach Konfiszierung weiteren persönlichen Beuteguts, am 17. Februar 1945 von der Feldpolizei verhaftet und anschließend über das Polizeigebäude Rossauer Lände in die Justizvollzugsanstalt München in Untersuchungshaft verbracht. Auf einen neuerlichen Prozess wartend, wurde Göth ebenda am 27. April 1945 von Angehörigen der SS-Feldpolizei abgeholt, für den Dienst an der Waffe zwangsverpflichtet und dem in München-Freimann stationierten Flak-Ersatz-Regiment 3 zugewiesen. Aufgrund seiner nach wie vor schlechten gesundheitlichen Verfassung wurde er jedoch von dort aus in ein Lazarett nach Bad Tölz eingewiesen.
Ansicht des Polizeigebäudes, 2020
Ansicht des Polizeigebäudes, 2020
In Bad Tölz wurde Göth Anfang Mai 1945 durch Beamte des US-amerikanischen Counter Intelligence Corps (CIC) wegen Verdachts auf mögliche begangene Kriegsverbrechen im KZ-Dachau verhaftet und unter Arrest gestellt. Ihm gelang es aber, durch Annahme einer Scheinidentität seine wahre Herkunft zu verschleiern.
Die Justizvollzugsanstalt München
Die Justizvollzugsanstalt München
Im Januar 1946 beantragte Göth eine Überprüfung seiner Haftgründe. Hierin legte er dar, nie im KZ Dachau tätig gewesen zu sein und dass der entsprechende Verdacht gegen ihn nur dadurch zustande gekommen sei, dass er mit SS-Angehörigen des genannten Lagers gemeinsam verhaftet worden sei.
In weiterer Begründung führte er stattdessen vage auf, im Krakauer Gebiet tätig gewesen zu sein, was die US-amerikanischen Behörden zu weiteren Ermittlungen seine Person betreffend veranlasste. Angesichts neuer vorgelegter Beweise räumte Göth schließlich im Februar 1946 im Rahmen eines Verhörs ein, Kommandant von Płaszów gewesen zu sein, bemühte sich aber zugleich um die Relativierung respektive Verharmlosung der dort begangenen Verbrechen und Lagerzustände.
Seine Aussagen wurden jedoch durch zahlreiche Zeugenaussagen überlebender Insassen widerlegt. Ende Mai 1946 wurde Göth gemeinsam mit dem ehemaligen Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, Rudolf Höß, den polnischen Justizbehörden überstellt.
Rudolf Höß
Zwei Tage später, am 5. September 1946, wurde Göth vom Gericht in allen fünf Anklagepunkten für schuldig befunden und zum Tode durch Hängen verurteilt. Das daraufhin von ihm beim Präsidenten des Nationalen Volksrates handschriftlich eingereichte Gnadengesuch wurde abgelehnt.
Am 13. September 1946 und damit acht Tage nach der Urteilsfindung wurde Göth seinem Henker überstellt. Der genaue Stichtag war zuvor wegen befürchteter Tumulte und Unruhen seitens der Öffentlichkeit vom Gericht geheim gehalten worden. Die Exekution fand gegen 18:00 Uhr im Krakauer Gefängnis Montelupich statt. An ihr nahmen neben dem Scharfrichter und dem Gefängnisdirektor zusätzlich Vertreter der Anklage sowie ein Arzt nebst einem Geistlichen teil.
Dem verurteilten Delinquenten waren auf dem Weg zum Galgen und anschließenden Vollzug die Hände auf dem Rücken gebunden. Die reibungslose Vollstreckung des Urteils wurde durch den Umstand vereitelt, dass sich das vorbereitete Seil als zu lang erwies. Es musste wegen der Körpergröße Göths zweimal nachgekürzt werden. Erst der dritte Anlauf gelang. Göths letzte Worte waren „Heil Hitler!“ Sein Leichnam wurde anschließend verbrannt und die Asche in die Weichsel gestreut.
Einen neuerlichen Ehebund ging Göth im Oktober 1938 mit Anna Geiger (* 1913) ein. Das Paar hatte drei Kinder. Peter wurde 1939 geboren, verstarb jedoch noch im Säuglingsalter an den Folgen einer Diphtherie. 1941 wurde Tochter Ingeborg geboren und zwei Jahre später Sohn Werner. Die Ehe wurde im Dezember 1945 wegen erwiesener Untreue Göths, der während seiner Tätigkeit als Lagerkommandant in Polen mit seiner Geliebten Ruth Irene Kalder zusammengelebt hatte, geschieden.