Sonntag, 19. Juni 2016

Magische Praktiken der Germanen



Magische Praktiken der Germanen

Die Germanen unterschieden eine ganze Reihe von Zauberpraktiken:
Spruchzauber, Runenzauber, Fruchtbarkeitszauber, Wahrsagezauber, Schmähzauber, Heilzauber, Schadenzauber und Todeszauber.


Zu den ältesten Zauberhandlungen zählt sicherlich der Wetter- und Regenzauber. Tatest du, was gewisse Frauen zu tun pflegen? Wenn sie Regen benötigten und keinen haben, sammeln sie mehrere Mädchen und erwählen daraus eine kleine Jungfrau gewissermaßen zur Anführerin. Sie entblößen sie und führen die Nackte außerhalb der Siedlung an einem Ort, wo sie Hyoscamus (Bilsenkraut) finden. Sie lassen sie dieses Kraut mit dem kleinen Finger der rechten Hand ausreißen und das entwurzelte Kraut an der kleinen Zehe des rechten Fußes mit irgendeinem Band befestigen. Zuletzt führen sie die besagte Jungfrau, nackt, wie sie ist, und die Füße nach Art des Krebses aufsetzend und bewegend, an den Händen und vom Fluss zur Siedlung zurück.
Es fällt auf, dass Links und Rechts eine besondere Rolle zukommt. Bei den Kelten und Germanen war die rechte Seite die Licht- und Lebensseite. Aus diesem Grunde darf das Germanenmädchen nur seine rechte Hand zum Pflücken benutzen, damit die Kräfte des Lichts wirksam werden. Die Einnahme des Bilsenkrauts erzeugt akustische Halluzinationen, die stark an das Rauschen des Regens erinnern. Der Krebsgang verläuft rückwärts, wodurch der Zauber nicht umgekehrt und damit unwirksam wird. Diese Rituale entfalten ihre magische Wirkung, indem sie das Gewünschte gleichsam programmieren- durch das ewige gleiche Ritual. 

Todeszauber
Welch große Bedeutung der exakten Ausführung magischer Praktiken beigemessen wird, zeigen Texte um Todeszauber. So werden beispielweise Frauen beschrieben, die versuchen, ihre Männer oder Feinde zu töten, indem sie Weizenkörner in der Mühle rückwärts gegen den Lauf der Sonne mahlen. Dann backen sie daraus Brot, von dem die Männer essen. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass ein linkswendiges Mahlen den Tod heraufbeschwört, weil die Lebenskräfte durch die Linke Seite schwinden und schattenhaft werden. Die Linke Seite ist das Böse, dasjenige, was den Lauf des Lebens hemmt. Sobald aber etwas bewusst rechtsseitig hergestellt wird, dient es der Stärkung- sei es der Liebe, des Lebens oder der Gesundheit. 


3 Kommentare:

  1. Gibt es zu diesen Aussagen historische Quellen?
    Wenn ja, würde ich mich freuen, wenn sie mir die nennen könnten

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  2. Ich habe einige Bücher der Hexenkünste. Das meiste habe ich aus den Bibliotheken nachgeschlagen. Da gibt es zahlreiche Informationen. Liebe Grüße Nathalie

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