Mittwoch, 11. Januar 2023

👑Schloss Egg in Bernried und der Spuk der weißen Frau

👑Schloss Egg in Bernried👑

 


 

 

 

Schloss Egg steht im Gemeindeteil Egg der Gemeinde Bernried im Landkreis Deggendorf. Die ehemalige Verteidigungsanlage wurde im 11. Jahrhundert im Tal des Mettenbachs als Wasserburg angelegt und Mitte des 19. Jahrhunderts romantisch überformt.



 


 

Die Geschichte dazu:


 

 

Egg wurde erstmals im Jahr 1103 als Sitz des Thiemo de Ekke erwähnt. Eine Untersuchung von Hölzern aus dem Burgturm im Jahr 2003 bescheinigt diesem ein Alter von etwa 850–900 Jahren. 




Die Ecker dienten zunächst den Grafen von Bogen und nach deren Aussterben 1242 den bayerischen Herzögen.

 




                                                         Kapelle aus dem 14.jhd

                                             Da geht es in den nachgebauten Folterkeller

 

1403 kam Egg an die Fraunberger, welche über die Grafschaft Haag herrschten. 1427 verkauften diese die Anlage für 8000 ungarische Golddukaten an Herzog Heinrich den Reichen.


 


 

Die Herzöge setzten Pfleger ein oder verpfändeten die Burg an reiche Gefolgsleute. Der erste Pfleger war Kaspar Hautzendorfer zu Hauzendorf, 1448, 1458 Ritter Jörg der Seiboltsdorfer zu Seibersdorf, 1476 bis 1483 Graf Sebastian I. von Ortenburg, 1508 Hanns Dachsperg zu Aschperg und 1518 Ott der Zengl zu Thonstein.





Über eine Verpfändung kam 1520 die Burg an Albrecht Nothafft zu Wernberg auf Aholming und Rathsmannsdorf. Dieser war mit Euphemia, Tochter des Georg von Preysing, verheiratet. 

 



                                                                 Der Schlossbesitzer

Nach dem Tod ihres Gatten stellte sie im Namen ihres unmündigen Sohnes Onophrius Erbrecht auf verschiedene Güter in Egg aus.

 


                                                                         Ritter Ecker

Onophrius war Edelknabe am Hof König Ferdinands in Wien und verstarb 1529 mit 11 Jahren. Euphemia heiratete daraufhin den Ludwig Pinzenauer von Pienzenau, Hofmarschall zu Landshut; 1534 nannte er sich Herr von Falkenstein und Egg.


 




Seine Tochter Veronika heiratete 1547 den Wolf Dietrich von Maxlrain zu Maxlrain, Wallenburg und Aholming, der sich 1551 in einem Lehensbrieg als „Inhaber der Herrschaft Egg und Freiherr zu Waldberg“ nannte, 1578 wurde als Pfleger Tobias Wieser genannt.

 




1581 löste Herzog Wilhelm V. Egg wieder ein und verkaufte es am 4. Februar 1581 an seinen Rat und Kämmerer Karl Keckh.




 

Nach diesem folgte sein Sohn Friedrich (1593–1604 auf Egg), der auch Loham, Wildenforst und Findelstein (ein Schloss am Fuße des Geiersberges in Deggendorf, von dem heute nur mehr Reste übrig sind) innehatte. 

 


                                                     Hier trafen sich heimlich Liebende

                                                         einer links der Andere rechts


 

1604 übertrug Friedrich Keckh das Schlossbenefizium an das Kloster Metten unter dem Abt Johannes Nablas.

 



 

Sein Nachfolger Rudolf (1606–1636 auf Egg) bezeichnete sich als „Herr von Egg, Loham und Wildenforst“. Am 28. November 1633 kamen die Schweden, verwüsteten Egg und steckten das Schloss in Brand.





Rudolf zog sich nach Findelstein in Deggendorf zurück, aber auch dort kamen am 14. Dezember 1633 die Schweden und plünderten die Stadt.

 




Der nächste Keckh war Ernst Keckh (1636–1648 auf Egg); unter ihm wurde Loham abgetrennt und der Witwe des Rudolf, Regina Keckh, gegeben. Ernst Keckh war der letzte der Keckh auf Egg, das in der Folge 1648 an Franz Graf von Spaur verkauft wurde. Die Keckh erwarben 1654 Schloss Irlbach.




 

Franz Graf von Spaur war Kämmerer eines Erzherzogs von Österreich, seine Gemahlin hieß Helena, Tochter des letzten Tanberg Georg auf Offenberg, und so kam auch Offenberg an Franz Spaur.


 




Seine Erbtochter Catharina ehelichte einen Freiherrn David von Wagner, der 1660–1698 auf Egg war. Dieser hatte von Graf Sigmund von Thun Schloss und Dorf Sarenthein bei Bozen erworben und nannte sich danach Freiherr von Sarentheim.

 




Nach seinem Tod fiel Egg an seinen Schwager, den Grafen Anton Sebastian von Montfort (1698–1710 auf Egg). Dieser verkaufte Schloss Egg am 11. Juli 1709 für 42.000 Gulden an Alexander Ignaz von Schrenk, der bereits 1673 Loham und Mariaposching erworben hatte. Die Schrenck von Notzing waren von 1709 bis 1751 auf Egg.





                   Die hinteren Stufen, befindet sich ein Geheimgang zu den Frauengemächern

 

Deren Sohn Alexander Ignaz wurde von Kurfürst Max Emanuel in den Freiherrenstand erhoben und war Pfleger auf Diessenstein sowie Besitzer von Notzing und Vilsessing, zudem war er während des spanischen Erbfolgekrieges Anhänger der Habsburger.






Er verstarb am 27. November 1716. Ihm folgte sein Sohn, Franz Adam Ignatz Freiherr von Schrenck und Notzing, kurfürstlich-bayerischer Kämmerer und seit 1715 Pfleger von Diessenstein. Er starb bereits mit 27 Jahren am 25. Juli 1724.





Der am 23. Mai 1723 geschlossenen Ehe mit Anna Jolanda von Kriestorff entstammten keine Kinder. So kamen Egg und Loham an Maria Magdalena von Schrenck, geborene von Neuching, die Mutter des Verstorbenen.
 



 

Wappen der Armansberger und Egger über dem Burgeingang
Epitaph der Grafen von Hohenthal


 

                                                           Hihi erwischt worden




Von ihr erbte bzw. kaufte 1752 ihr zweiter Schwiegersohn Johann Anton Joseph Freiherr von Armansberg auf Schönberg Egg und Loham. Die Armansberger waren von 1751 bis 1859 auf Egg.

 




Graf Joseph Ludwig von Armansperg ließ die Burg um 1840 für 84.000 Gulden romantisieren und verbrachte seinen Lebensabend dort. Er war verheiratet mit Theresia von Weichs (* 6. Mai 1787 zu Straubing, † 1859 in Regensburg), aus der Ehe gingen vier Töchter hervor.




 
 

Seine Tochter Sophia Carolina Antonia Maria Clara (* 12. August 1819 in Augsburg, † 8. August 1868 in Egg) heiratete den moldauischen Großbojar Demetrius von Cantacuzenos.




 

Aus der Ehe mit Fürst Demetrius gingen vier Kinder hervor: Alexander, Konstantin, Irene Karoline (* 1840) und Theodor (* 1841, wurde im Krieg von 1866 verwundet und lebte danach in Pension, verheiratet mit dem Gräfin Deym). Nach dem Tod von Sophia wurden die Güter Egg und Loham getrennt, der Sohn Alexander erhielt Egg, der Sohn Konstantin Loham.

 

                   In diesem Loch im Turm, warf man die Gefangenen runter. Dort starben viele

 

 


 

Alexander hatte seine Verwandte Fürstin Elise von Cantacuzenos geheiratet. Am 1. Mai 1871 verkaufte er Egg an den Baron Karl von Eichthal und zog nach München. Seine Tochter Minka Alexandra ist in der Gruft unter der Schlosskapelle von Egg beigesetzt.

 



 

Fürst Konstantin von Cantacuzenos verkaufte 1871 sein Gut Loham an den Baron Carl sen. von Eichthal und erwarb dafür das Schloss Guttenburg bei Mühldorf. Baron Carl sen. von Eichthal war auch Inhaber von Hohenburg.






Er vergrößerte das Brauhaus zu Egg sowie die zum Schloss gehörende Ökonomie und ließ das Schloss Egg ausbauen. Er war verheiratet mit Isabella Gräfin von Chuen-Belasi.

 




Aus der Ehe stammten vier Kinder: Karl Robert, Sophie, Charlotte und Irene. 1876 übergab Baron Carl sen. den Besitz seinem Sohn Baron Carl jun. von Eichthal auf Offenberg, der ältere Baron, ist am 3. Juli 1880 in Miesbach verstorben.

 



 

Die Erbengemeinschaft verkaufte am 15. Oktober 1882 Schloss Egg an Adolf Graf von Hohenthal und Bergen (* 26. Mai 1857 in Berlin). Das Anwesen blieb bis 1931 im Familienbesitz. 1931 ersteigerte das Kloster Metten das Schloss.

 




1939 kaufte der Fabrikant und Konsul von China Joseph Maximilian Hartl († 1957) das Schloss. Heute ist das Schloss im Besitz seiner Familie.





Der Außenbereich des Schlosses, der Haupthof, sowie der 45 Meter hohe Bergfried können in den Sommermonaten besichtigt werden, durch die Prunkräume im 1. Obergeschoss finden Führungen statt.



 

Der sog. „Spiegelsaal“ im 1. OG. dient heute als Außenstelle des örtlichen Standesamtes, im ehemaligen Ökonomiegebäude ist ein kleines Schlosshotel untergebracht, der ehemalige Burgstall und der Garten werden für Feierlichkeiten vermietet.






Der Spuk auf dem Schloß:💀

"Allerdings ist es eine alte Geschichte, die sich von vielen Leuten erzählt wird." Jede Geistergeschichte sei eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit und erhebe keinerlei Anspruch auf historische Korrektheit, so der Schlossherr weiter. 

 


Demnach seien die Geschlechter derer von Eckh, wie man es damals schrieb, und der Nachbar-Grafen von Degenberg über die Jahrhunderte durch eine gemeinsame Historie von Streit und Feindseligkeiten verbunden gewesen. 

 

                          Schloss Egg nach einer Illustration von Pleickhard Stumpf (1852)

 

Die letzten Erben der verfeindeten Familien, Ritter Eckher von Eckh und Dorothea von Degenberg, sollten durch eine Ehe dem Streit ein Ende setzen. Doch bereits in der Hochzeitsnacht kommt alles anders. 

 

 

Dorothea erdolcht ihren frisch angetrauten Gatten und will über einen – teilweise heute noch erhaltenen – Geheimgang flüchten. Sie hat allerdings die Rechnung aufgestellt, ohne die Neugierde der Egger Frauen einzukalkulieren, die heimlich den zu vermutenden Aktivitäten einer Hochzeitsnacht lauschen wollten und schnell bemerkten, was passiert war. 

 

 

Die Frauen hielten die Mörderin auf, ihr wurde der Prozess gemacht und sie wurde im Schlosshof geköpft.

 

 

 

"All das passierte schon 1403", weiß Schlossherr Hartl. "Nun könnte man meinen, dass das schon so lange her ist, dass es längst nicht mehr wahr ist. Es spielt aber bis heutzutage eine Rolle." Genauer gesagt, bis vor wenigen Jahrzehnten tat es das. 

 

 

Einmal sei er von einer in der Nachbarschaft von Schloss Egg nach Hause gegangen und habe die Abkürzung durch den Schlosspark genommen. "Es war tief in der Nacht. Die Atmosphäre beeindruckend," Entfernt habe von der Edenstettener Kirche die Uhr geschlagen.

 

Die romantische Stimmung habe eine Erscheinung jäh unterbrochen, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ: Von einer Hainbuche sei eine kopflose Gestalt, in wallendes Weiß gewandet, herabgestiegen. "Vor sich hielt sie ein entstelltes Antlitz, eingerahmt von goldblondem Haar, in den Händen.


" Die Gestalt habe auf ihn aber nicht bedrohlich gewirkt, vielmehr Mitleid erregend. Sie sei nach einiger Zeit, als er auf sie zugehen wollte, auch wieder verschwunden. Hartl ging durch die auf einmal stockdunkle Nacht nach Hause und lauschte auf dem Weg in seine Wohnräume auch an der Tür der Schreckens-Kemenate im ersten Stock. Er hörte aus dem Inneren ebenfalls unwirklich klingende Klage- und Jammerlaute und schlief in der darauffolgenden Nacht extrem schlecht.

 

 
 

Auch König Max II. erschien der Geist. Damit war er in bester Gesellschaft. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der bayerische König Max den Bayerischen Wald bereiste und in Egg nächtigte, reiste er verfrüht ab, aus Hofkreisen war anschließend zu vernehmen, dass er "so schlecht wie noch nie" geschlafen habe und nachts eine schemenhafte weiße Gestalt in einem Betstuhl neben seinem Bett wahrgenommen habe, "wann immer er die Augen öffnete".

                                                                     König Max II.


Gegen Ende des 20. Jahrhunderts besuchte ein weitschichtiger Verwandter, Pater Casper Graf Ballestrem, die Hartls, beim Abendessen kam man auf die Geistergeschichte und der Priester tat die Erzählung nicht mit einer lächerlichen Bemerkung ab, sondern nahm den Spuk ernst.


                                                Pater Casper Graf Ballestrem 1930

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts besuchte ein weitschichtiger Verwandter, Pater Casper Graf Ballestrem, die Hartls, beim Abendessen kam man auf die Geistergeschichte und der Priester tat die Erzählung nicht mit einer lächerlichen Bemerkung ab, sondern nahm den Spuk ernst. "Ich kann mich noch gut erinnern", sagt Hartl im Gespräch mit der DZ. 

 



"Er meinte, es gebe so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht erklären könne und bestellte uns alle für den nächsten Vormittag in besagte Kemenate." Ob der Geistliche Erfahrung mit Exorzismen hatte, weiß Hartl nicht. "Aber er stimmte Gebete und lateinische Psalmen an und im ganzen Raum war ein Knistern, eine Spannung zu fühlen.

 


" Aus der alten Eichenvertäfelung habe man immer lauteres Knacken und Knarzen gespürt, dann einen kühlen Luftzug und anschließend ein Klimpern und Klirren an den in Blei gefassten Scheiben. "Es folgte ein langgezogener Schrei, eine Scheibe löste sich aus der Bleifassung und zersplitterte auf der Fensterbank.

 


" Der Pater habe noch ein Gebet gesprochen und die gesamte Runde verspürte ein Wohlgefühl. "Wir haben empfunden, dass sich ein positiver Genius loci in diesem Raum befand", erklärt Hartl. "Daran, nämlich an die Energie von Räumen, Plätzen und Orten, glaube ich durchaus. "


 


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