👴Nostradamus
Nostradamus, latinisiert für Michel de Nostredame, auch Michel de Notre Dame (* 14. Dezember 1503 in Saint-Rémy-de-Provence,
Provence; † 2. Juli 1566 in Salon-de-Provence), war ein französischer
Apotheker, der als Arzt und Astrologe tätig war. Schon zu seinen
Lebzeiten machten ihn seine prophetischen Gedichte berühmt.
Seine Eltern waren Jaume de Nostredame, Kornhändler, kirchlicher Notar in Saint-Rémy seit mindestens 1501 und Amtsvorsteher seit 1513, und Reyniere (Renée) de Saint-Rémy.
Angeblich ist das das Geburtsthaus von Nostradamus
Michel war der älteste Sohn unter den mindestens acht Kindern des Paares. Nachgewiesene Geschwister sind Delphine, Jehan, Pierre, Hector, Louis, Bertrand, Jean II und Antoine.
Der vor allem von Nostradamus’ Sohn César und seinem Anhänger, Sekretär und Biographen Jean-Aimé de Chavigny kolportierten Familienlegende nach sollen die Urgroßväter Jean de Saint-Rémy († vor 1504 oder 1518) und Pierre de Nostredame († vor 1503) Leibärzte Renés des Guten von Anjou, zeitweise König von Neapel, (1409–1480) bzw. seines ältesten Sohnes Johanns von Lothringen (1425–1470) gewesen sein.
Renés des Guten von Anjou
Tatsächlich war Pierre de Nostredame Getreidehändler und Notar, Jean de Saint-Rémy Mediziner, Stadtkämmerer und Steuereinnehmer.
Die Familie des Vaters war jüdisch; sein Großvater Pierre (der ursprünglich Guy Gassonet hieß) war zum katholischen Glauben konvertiert. Dieser nahm bei der Taufe den Namen Nostredame an – wohl nach der Kirche, in der er getauft wurde, oder nach dem Heiligentag, an dem es geschah.
Seine frühe Kindheit soll er in der Obhut des Urgroßvaters Jean de Saint-Rémy verbracht haben, nicht mit seinem Großvater, der René hieß und bereits verstorben war.
Der Urgroßvater unterrichtete ihn angeblich in Latein, Griechisch, Hebräisch, der Kabbala, Mathematik und Astrologie, allerdings fehlt es nach 1504 an jeglichen Quellen über Leben und Tätigkeit des Urgroßvaters. Spätestens 1518, nach dem nicht belegten Tod des Urgroßvaters, der ihm sein Astrolabium vermacht haben soll, wurde Michel zur Universität Avignon geschickt.
Ungefähr ein Jahr später
musste er sein Studium (das so genannte Trivium, also Grammatik, Rhetorik, Logik) wieder aufgeben, da die Pest ausgebrochen war, und er wurde Apotheker.
1529
studierte er zumindest kurzzeitig in Montpellier, wo er „sehr
rebellisch“ gewesen sein soll. Ob er auch anderweitig studiert und
tatsächlich einen Doktorgrad in Medizin erworben hat, ist nicht belegt.
Bekannt ist nur, dass er sein Wanderleben wieder aufnahm.
1533 erhielt er einen Brief des bedeutenden Humanisten Julius Caesar Scaliger, der ihn schließlich einlud, mit ihm in Agen zu arbeiten. Er ließ sich im naheliegenden Port-Sainte-Marie nieder, wo er die nächsten vier Jahre blieb.
Julius Caesar Scaliger
Er heiratete eine Dame, deren Name mit Henriette d’Encausse
angegeben wird, mit der er innerhalb kurzer Zeit einen Sohn und eine
Tochter hatte. Nostradamus verlor seine Familie 1535 durch eine nicht
genau bekannte Infektionskrankheit (Pest oder vielleicht die erstmals
auftretende Diphtherie).
Dieser familiäre Verlust, verbunden mit Streitigkeiten zwischen ihm und den Eltern seiner Frau um die Rückgabe der Mitgift, einer Auseinandersetzung mit Scaliger und einer Vorladung der Inquisition nach Toulouse waren für ihn wohl Anlass genug, erneut auf Reisen zu gehen. Die Aufmerksamkeit der Inquisition soll er mit einer Bemerkung gegenüber einem Erzgießer erregt haben.
Als dieser mit der Herstellung einer Madonnenstatue befasst war, soll Nostradamus ihm vorgeworfen haben, „Teufelsbilder“ anzufertigen. Verteidiger von Nostradamus’ Rechtgläubigkeit versuchten später, diesen Satz dahin zu wenden, dass er sich auf die ästhetische Qualität des Werks bezogen habe.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass damals einige Protestanten radikal bilderstürmerisch gesinnt waren und jede Kritik an gegenständlichen Kunstwerken daher als Sympathiebekundung mit ihnen gelten konnte.
Nostradamus Skript- 300 Jahre alte Prophezeiungen
Zwar soll Nostradamus ein strenggläubiger Katholik gewesen sein und keine Gelegenheit ausgelassen haben, auch schriftlich seine Rechtgläubigkeit zu beteuern, immerhin ist aber ein Brief von ihm vom 15. Juli 1561 an den protestantischen Amateurastronomen und Lutheraner Lorenz Tubbe (Laurentius Tubbius Pomeranus) überliefert, der Interpretationsmöglichkeiten offen lässt: Hier in Salon brodeln wie anderswo auch wegen des Glaubens Hass und Streit unter den angesehenen Herren; der Zorn wächst unter den Verteidigern der papistischen Tradition – ebenso wie unter den Bekennern der Lehre in ursprünglicher Frömmigkeit.
Ein gewisser, auf der Kanzel sehr zungenfertiger Franziskaner bringt die Menge gegen die Lutheraner auf, stachelt sie zu Gewalt auf und drängt sie zu Mordtat gar.
Fast kam es
Karfreitag dazu. 500 Mann, mit Eisenstangen bewaffnet, fielen wie
Wahnsinnige in die Kirche ein. Nostradamus wurde Lutheraner genannt.
Fast alle anderen Verdächtigten sind geflohen. Was mich betrifft, floh
ich durch diese gewalttätige Wut erschreckt nach Avignon.
In den nächsten fünf Jahren soll er durch das Elsass, Lothringen und in Italien gereist und 1541 wieder in die Provence zurückgekehrt sein. Seine Aufenthalte sind jedoch nicht zu belegen.
Eine Ausgabe dieser Centurien aus dem Jahr 1589
1544 bekämpfte er zusammen mit
dem Arzt Louis Serre einen Ausbruch der Pest in Marseille, ab Ende Mai 1546 arbeitete er allein in Aix, Salon und 1547 kurz auch (ob zur Behandlung der Pest oder aus anderen Gründen ist unbekannt) in Lyon.
Im Jahr 1547 starb sein Vater, und am 26. November desselben Jahres heiratete er in zweiter Ehe die Saloner Witwe Anne Ponsarde.
Da seine Frau vermögend war, konnte er sich in den folgenden Jahren
vorwiegend seinen schriftstellerischen Arbeiten widmen. Aus dieser Ehe
gingen drei Söhne und drei Töchter hervor (Madeleine, César, Charles, André, Anne und als Letztgeborene Diane).
Er scheint sich mit ansehnlichem Erfolg an wirtschaftlichen Unternehmungen und Spekulationen beteiligt zu haben.
Nachweisbar ist insbesondere
seine spätere Beteiligung am Bau des Kanals zwischen Rhone und Durance durch Adam de Craponne. Mithin war Nostradamus ein für die Zeit durchaus vermögender Mann.
Seinen Almanachen verdankte er ein Treffen mit dem französischen König Heinrich II. und dessen Ehefrau Caterina de’ Medici im Jahr 1555. Der Aufenthalt bei Hofe schien zunächst nicht sehr erfolgreich zu verlaufen, denn der König war an Prophezeiungen nicht besonders interessiert.
König Heinrich II
Nostradamus wurde von Geldproblemen geplagt, was ihn dazu zwang, von dem
berühmten Gelehrten Jean Morel
ein Darlehen zu nehmen. Zudem kam es in dieser Zeit zu einem ersten
Anfall der Gicht, die in den folgenden Jahren zu einem chronischen
Leiden wurde.
Die Königin jedoch, die weit mehr als ihr Gatte am Okkulten allgemein und an Nostradamus im Besonderen interessiert war, lud ihn ein, Horoskope für ihre Kinder zu erstellen.
Im Jahr 1564 – zwei Jahre vor seinem Tod – soll der inzwischen 60-jährige und begüterte Nostradamus anlässlich eines Besuches des neuen Königs Karl IX. und seiner Mutter Katharina in Salon zum Leibarzt des Königs ernannt worden sein.
Nostradamus’ letztes Grab in Saint-Laurent, Salon-de-Provence, wohin seine sterblichen Überreste nach 1789 umgebettet wurden
Nostradamus-Statue in Salon-de-Provence.
In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1566 starb Nostradamus mit 62 Jahren an einem Herzinfarkt oder Asthma-Anfall in Folge seiner Wassersucht, was er selbst prophezeit haben soll.
Er hatte seit Jahren an chronischer Gicht gelitten, die zu Nierenversagen führte, und wurde in der Minoritenkirche Saint-François-de-Salon begraben.
In den Wirren der Französischen Revolution wurde sein Grab 1791 von Nationalgardisten aus Marseille geschändet und die Knochen zerstreut.
Museum
Bei dieser Gelegenheit
soll einer der Soldaten Nostradamus’ Schädel als Trinkschale verwendet
haben. Schließlich wurden die Reste der Gebeine in der Seitenkapelle der
Jungfrau Maria der Dominikanerkirche Saint-Laurent-de-Salon erneut
bestattet.
Seine Frau Anne überlebte ihn um 18 Jahre, sie starb 1584. Die Spur der Familie verliert sich im 17. Jahrhundert.
Bis heute treffen die Prophezeiungen weltweit ein.
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