Mittwoch, 15. Juni 2016

Magie der Eiszeit



Magie der Eiszeit



Durch die Tundra mit ihren reichen Rentier- und Büffelbestand zogen kleine Gemeinschaften von Jägern und Sammlern. Die Männer jagten mit primitivsten Waffen, um den Nahrungsbedarf ihrer Gruppe zu decken, die Frauen versorgten die Kinder und sammelten die köstlichen Beeren, Kräuter, Pilze und Pflanzen, deren Wirkweise sie bald so gut kannten, dass sie sie auch im Krankheitsfall hilfreich einsetzten konnten. 


Manch einer der Jäger war geschickter als der andere, manche Frau erkannte Naturkatastrophen, bevor sie eintraten, und warnte so vor Gefahren durch genaueste Naturkenntnis. Innerhalb der Gemeinschaften entwickelte sich ein soziales, aber auch hierarchisches Miteinander. Die Frauen gebaren neues Leben und sie heilten die verletzten Jäger, sie sahen Unerklärliches voraus und bestimmten durch ihre mondzyklische Fruchtbarkeit den Kreislauf des Lebens. Ein weibliches Kraftfeld entstand.

Die Magie der Eiszeit
Bevor das Feuer erfunden wurde, also keine fremde Lichtquelle die Kraft des Mondlichts minderte, scheint es so gewesen zu sein, dass alle Frauen zur selben Zeit menstruierten. Das bedeutete einen ungeheuren Gleichklang von Gebährfähigkeit, Unfruchtbarkeit und sexueller Kraft, dem die Männer der jeweiligen Gemeinschaften nur nachfolgen konnten. Sehr früh schon erkannten die Frauen einen Zusammenhang zwischen dem Lauf des Mondes und ihrer inneren Natur. Das Mysterium der Geburt und des schwellenden Leibes während der Schwangerschaft umgab sie mit einem Geheimnis für die Männer. Da die damaligen Menschen noch keinen Zusammenhang zwischen männlichem Samen und weiblicher Eizelle kannten, waren die Befruchtungen um das Werden des neuen Lebens von einer mystischen Aura umgeben.

Durch die Aufgaben zur Seherin
Zu der Kraft der weiblichen Fruchtbarkeit kam eine weitere urweibliche Gabe, die sich durch den Kräfteunterschied und die unterschiedliche Aufgabenteilung innerhalb der Gruppe ergab. Die Männer zogen aus, um Tiere zu jagen oder sie in Höhlen zu fangen. Oft blieben sie tagelang von der ungeschützten Gruppe der Frauen, Kinder und Alten weg. Die Frauen mussten in der Zwischenzeit die hilflosen Mitglieder, Kinder und Alten, beschützen und ernähren. Sie sammelten, was die jeweiligen Landschaften hergaben, sie heilten mit Kräuter, deren Wirkungen sie im Laufe der Zeit erkannten. Sie halfen sich gegenseitig bei den Geburten und trugen so das Wissen um den Verlauf einer Geburt und den weiblichen Körperbau von Konstitution waren die Frauen einer Gemeinschaft auch gezwungen, Gefahren mit sinnlichen Mitteln zu erkennen und zu vermeiden. Dazu mussten sie die Natur genau beobachten lernen. Sie konnten kraft ihrer höheren körperlichen Sensibilität schon früh Wetterumschwünge und andere Naturphänomene erspüren. Gefahren, denen sie sich mit rein körperlichen Kraft nicht hätten widersetzen können, mussten sie mit mentalen und medizinischen Fähigkeiten abwehren lernen. Dazu zählten das Zähmen wilder Tiere durch Blicke und Gesten ebenso wie das Auslegen giftiger Köder oder das Heilen nässender Ausschläge und Wunden, die unbehandelt unweigerlich zum Tod geführt hätten.

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