Römisches Reich und Christentum
Das römische Reich hat den Hexenkult schon in sehr
detaillierter Weise in eine Richtung geformt, die
Ausgangspunkte zu dem berüchtigten Hexenbild des Mittelalter war. Mit der
Christianisierung trafen zwei Kulturen aufeinander, die nicht ohne Folge auf
die magische, rituellen und spirituellen Gepflogenheiten der nun als heidnisch
betrachteten Religionen blieben.
Römisches Recht und Hexerei:
Zwar gab es im römischen Recht keinen Verweis darauf,
wie mit den so genannten Strigen zu verfahren sei, sehr wohl aber genaue
Anweisungen die weiße und schwarze Magie betreffen. Erstere wurde akzeptiert,
letzteres wurde geahndet wie jede andere Personen und Besitz schädigende Tat.
Ausnahme war jedwede magische Handlung, die gegen den römischen Staat oder
Kaiser gerichtet war. Die außerordentliche rigide Bestrafung der Schadensmagie
hatte sicherlich Einfluss auf die exzessive Hexenjagd im Mittelalter, auch wenn
bis dahin noch über 1000 Jahre vergehen sollten.
Christenverfolgung und Heidentum:
Nero(37-68 n. Chr.), der berüchtigte Kaiser Roms,
setzte, nachdem 64.n. Chr. ein großer Teil Roms in Flammen aufgegangen war, zur
ersten groß angelegten Christenverfolgung an. In den darauf folgenden Jhd.
fanden im gesamten römischen Reich Christenverfolgungen statt. Sie wurden als
Staatsfeind Nummer eins gesehen. Erst Kaiser Konstantin erließ 313 ein
Toleranzedikt, wonach das Christentum als erlaubte Religion anerkannt wurde.
Bis zum Untergang des römischen Reichs verstand man
unter Hexe nichts anderes als jemanden, der magische Praktiken anwandte, was
nicht ungewöhnlich war. Da der weiße Zauber durchaus ein gängiges Mittel war,
um Schaden von Landwirtschaft, Haus und Menschen abzuhalten, gab es natürlich
immer Menschen, die sich mit Hilfe der Magie einen Vorteil zu schaffen
versuchten. Dass sie Dämonen verehrten, ist allerdings mehr als
unwahrscheinlich. Auch in den Kulturen Europas, die zu Zeiten des römischen Reichs
lebten, bei den Kelten und bei den Teutonen, war die magische Doppelfähigkeit
bekannt, Gutes zu erwirken und Böses zu schaffen. So formten die alten
Teutonenstämme zum Beispiel aus Wachskleine Ebenbilder ihrer Feinde, die sie
durchbohrten oder auf andere rituell nachgestellte Weise umbrachten. Dieses
Verfahren des Schadenszauber findet man bis heut in dem ursprünglichen
afrikanischen Voodoo- Kult
Zeiten der Toleranz und der Verfolgung:
in den ersten 500 Jahren n. Chr. bestanden die
heidnischen und christlichen Bräuche relativ ebenbürtig nebeneinander, bis eine
in der christlichen Lehre angelegte Ablehnung alles Dämonischen langsam eine
Wende in der uralten Akzeptanz des Hexenglaubens brachte. Bis dahin aber erfuhr
die Bestrafung des bösen Zaubers sogar noch mal eine Abmilderung. War bis zum
5. Jhd. n. Chr. die Bestrafung böser Magie meist mit Todesfolge verbunden, so
lockerte sich sogar dieses Gesetz. Bei den salischen Franken im heutigen
Frankreich wurde für nachgewiesenen Schaden seitens einer Hexe nur
Bußgelderhoben, den die Familie der Hexe zu entrichten hatte. Die Todesstrafe
durch Scheiterhaufen erfolgte"Nur", wenn die angebliche Hexe sich als
schuldig bekannte, eine Leibeigene war oder das Bußgeld nicht aufbringen
konnte. Gleichzeitig sah das salische Recht ein Gesetz vor, das unschuldige
Menschen vor Bezichtigung schützen sollte. Wer jemand ungerechtfertigte als
Hexe bezeichnete, musste hohes Bußgeld bezahlen.
Diese Rechtsprechung war noch weitgehend ohne
christlichen Einfluss, so heiß es doch n ihrem Gesetzbuch:" noch soll ein
Christ überhaupt in Erwägung ziehen, dass eine Frau einen lebenden Mann von
innen auffressen kann." Leider hielten sich solche toleranten Anschauungen
nicht lange und als das Christentum zu seinem Siegeszug antrat, forderte es von
seinen Anhängern absolute Loyalität und das Ablegen sämtlicher vorangegangener
heidnischer Bräuche.
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