Donnerstag, 2. Juni 2016

Römisches Reich und Christentum


Römisches Reich und Christentum


Das römische Reich hat den Hexenkult schon in sehr
detaillierter Weise in eine Richtung geformt, die Ausgangspunkte zu dem berüchtigten Hexenbild des Mittelalter war. Mit der Christianisierung trafen zwei Kulturen aufeinander, die nicht ohne Folge auf die magische, rituellen und spirituellen Gepflogenheiten der nun als heidnisch betrachteten Religionen blieben.
Römisches Recht und Hexerei:
Zwar gab es im römischen Recht keinen Verweis darauf, wie mit den so genannten Strigen zu verfahren sei, sehr wohl aber genaue Anweisungen die weiße und schwarze Magie betreffen. Erstere wurde akzeptiert, letzteres wurde geahndet wie jede andere Personen und Besitz schädigende Tat. Ausnahme war jedwede magische Handlung, die gegen den römischen Staat oder Kaiser gerichtet war. Die außerordentliche rigide Bestrafung der Schadensmagie hatte sicherlich Einfluss auf die exzessive Hexenjagd im Mittelalter, auch wenn bis dahin noch über 1000 Jahre vergehen sollten.
Christenverfolgung und Heidentum:
Nero(37-68 n. Chr.), der berüchtigte Kaiser Roms, setzte, nachdem 64.n. Chr. ein großer Teil Roms in Flammen aufgegangen war, zur ersten groß angelegten Christenverfolgung an. In den darauf folgenden Jhd. fanden im gesamten römischen Reich Christenverfolgungen statt. Sie wurden als Staatsfeind Nummer eins gesehen. Erst Kaiser Konstantin erließ 313 ein Toleranzedikt, wonach das Christentum als erlaubte Religion anerkannt wurde.
Bis zum Untergang des römischen Reichs verstand man unter Hexe nichts anderes als jemanden, der magische Praktiken anwandte, was nicht ungewöhnlich war. Da der weiße Zauber durchaus ein gängiges Mittel war, um Schaden von Landwirtschaft, Haus und Menschen abzuhalten, gab es natürlich immer Menschen, die sich mit Hilfe der Magie einen Vorteil zu schaffen versuchten. Dass sie Dämonen verehrten, ist allerdings mehr als unwahrscheinlich. Auch in den Kulturen Europas, die zu Zeiten des römischen Reichs lebten, bei den Kelten und bei den Teutonen, war die magische Doppelfähigkeit bekannt, Gutes zu erwirken und Böses zu schaffen. So formten die alten Teutonenstämme zum Beispiel aus Wachskleine Ebenbilder ihrer Feinde, die sie durchbohrten oder auf andere rituell nachgestellte Weise umbrachten. Dieses Verfahren des Schadenszauber findet man bis heut in dem ursprünglichen afrikanischen Voodoo- Kult
Zeiten der Toleranz und der Verfolgung:
in den ersten 500 Jahren n. Chr. bestanden die heidnischen und christlichen Bräuche relativ ebenbürtig nebeneinander, bis eine in der christlichen Lehre angelegte Ablehnung alles Dämonischen langsam eine Wende in der uralten Akzeptanz des Hexenglaubens brachte. Bis dahin aber erfuhr die Bestrafung des bösen Zaubers sogar noch mal eine Abmilderung. War bis zum 5. Jhd. n. Chr. die Bestrafung böser Magie meist mit Todesfolge verbunden, so lockerte sich sogar dieses Gesetz. Bei den salischen Franken im heutigen Frankreich wurde für nachgewiesenen Schaden seitens einer Hexe nur Bußgelderhoben, den die Familie der Hexe zu entrichten hatte. Die Todesstrafe durch Scheiterhaufen erfolgte"Nur", wenn die angebliche Hexe sich als schuldig bekannte, eine Leibeigene war oder das Bußgeld nicht aufbringen konnte. Gleichzeitig sah das salische Recht ein Gesetz vor, das unschuldige Menschen vor Bezichtigung schützen sollte. Wer jemand ungerechtfertigte als Hexe bezeichnete, musste hohes Bußgeld bezahlen.
Diese Rechtsprechung war noch weitgehend ohne christlichen Einfluss, so heiß es doch n ihrem Gesetzbuch:" noch soll ein Christ überhaupt in Erwägung ziehen, dass eine Frau einen lebenden Mann von innen auffressen kann." Leider hielten sich solche toleranten Anschauungen nicht lange und als das Christentum zu seinem Siegeszug antrat, forderte es von seinen Anhängern absolute Loyalität und das Ablegen sämtlicher vorangegangener heidnischer Bräuche.

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