Donnerstag, 2. Juni 2016

Sagen, Magie und Zeremonien

Sagen, Magie und Zeremonien

Manche Gesellschaften waren besonders von Magie beseelt. So hat sich im britischen Raum das kultische Erbe der Kelten bis weit ins 10. Jhd. erhalten. Zahlreiche Legenden, Überlieferungen und Sagen belegen den starken Einfluss der weiblichen Magie und der Zauberei.

Der König von Irland:
Neben den Gottheiten der Britischen Inseln lebten einträchtige eine große Zahl von Nymphen und Geistern. In einigen überlieferten Geschichten nehmen diese wundersamen Erscheinungen erstaunlich oft das Aussehen der späteren Klischeevorstellung einer Hexe an. Ein Beispiel dafür liefert die Sage von Niall, dem Sohn eines frühen Königs von Irland. Niall war eines Tages mit seinen vier Brüdern auf der Jagd. Um ihren Durst zu löschen, rasteten sie an einer Quelle. Plötzlich stand an der Wasserstelle ein hässliches, altes Weib vor ihnen." Sie war so schwarz wie Kohle und ihre Haare waren wie der Schwanz eines wilden Pferdes. Ihre faulen Zähne waren von einem Ohr zum anderen sichtbar und wirkten so scharf, als könnten sie den Ast einer jungen Esche durchtrennen. Ihre Augen waren schwarz, die Nase krumm und gebogen. Ihr hagerer Körper war gebeugt und voller Schwären. Ihre Beine waren krumm, die Knie und Gelenke dick und die Fingernägel lang und grün. Diese abstoßende Kreatur verlangte nun von jedem der jungen Prinzen einen Kuss als Gegenleistung für das frische Quellwasser. Angewidert weigerten sich alle, dies zu tun, bis auf Niall. Er spürte wahrscheinlich als Einziger, dass hier Magie im Spiel war, und gab der Alten den geforderten Kuss. Augenblicklich verwandelte sich die abstoßende Hexe in eine zauberhafte schöne, junge Frau." Die Nähe zu dem in späteren Jhd. geschaffenen Märchen ihren Ursprung in den rituell geprägten Zeiten der Naturgottheiten haben.
Magie des Alltags:
Im alltäglichen Leben der Kelten spielten aber solch magische und rituelle Handlungen eine ebenso große Rolle wie in der Sagenwelt. So zum Beispiel bei der Ernennung eines Königs. Ein Ritual ist dabei besonders hervorzuheben, da es sich ist weit ins 12. Jhd. gehalten hat. So war die Ernennung des Königs immer mit einem Fruchtbarkeitsritus verbunden- die rituelle Paarung des zukünftigen Königs mit der verehrten Göttin in Gestalt einer weißen Stute. Auffallend ist, wie barbarisch dieses fremdartige Ritual abgehalten wurde, ohne dass es Aufsehen erregt hätte. So wurde die Stute im Anschluß an die rituelle Vereinigung umgehend getötet, in Stücke gehackt und in einem großen Kessel gekocht. Der neue Herrscher mußte dann in die Brühe steigen und von dem Pferdefleisch essen. Der Tradition gemäß durfte er die Brühe weder mit einer Tasse noch mit den Händen um Mund führen sondern musste sie wie ein Tier schlabbern. Hatte er seine „sündhafte Dinge" vollbracht, so wurde berichtet, war er in seiner königlichen Würde und Autorität bestätigt. 

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