Ruine Schauenburg bei Oberkirch und ihre Sage
Die Burg wurde im 11. Jahrhundert von Herzog Berthold II. von Zähringen erbaut und erstmals 1120 erwähnt. Herzog Welf IV, ein Bruder Heinrich des Stolzen von Bayern, hatte die Schauenburg 1131 zur Mitgift erhalten von seiner Gemahlin Uta, Gräfin von Eberstein und Enkelin des Pfalzgrafen Gottfried von Calw.
Herzog Berthold II. von Zähringen
Graf Gottfried war mit einer Liutgard von Zähringen verheiratet, die ihm die Schauenburg zugebracht hatte. Mit Uta von Schauenburg besitzt die Burg eine berühmte Persönlichkeit.
Liutgard von Zähringen
Utas Bruder Eberhard von Eberstein war Mitstifter des Klosters Allerheiligen, daher vererbte sie ihm die Schauenburg, wie es die Sindelfinger Chronik berichtet. Eigentümer waren nun die Herren von Eberstein , bis sie Wolf von Eberstein 1386 zusammen mit seiner Hälfte der Grafschaft Eberstein an Rudolf VII. von Baden verkaufen musste.
Wolf von Eberstein
Die Ritter von Schauenburg stellten als Ministeriale und Burgmannen der Grafen von Eberstein die Besatzung der Burg. Nach dem Tod von Ludwig Winterbach von Schauenburg, dem letzten seiner Linie, sollte Heinrich Truchseß von Höfingen vom Markgrafen mit Ludwigs Anteil der Burg belehnt werden.
Allerdings wehrten sich die anderen Linien der Familie von Schauenburg, die ebenfalls mit Teilen der Burg belehnt worden waren, dagegen und beriefen sich auf deren Status als Ganerbenburg.
Dies führte zur Fehde der Herren von Schauenburg mit Bernhard von Baden in den Jahren 1402 und 1403, die sie jedoch für sich entscheiden konnten. Die Burg wurde mehrmals belagert, jedoch nur zweimal eingenommen.
Für den Ausbau des Gaisbacher Schlosses im 17. Jahrhundert wurden Steine von der Burg genutzt. Dafür verantwortlich war der Burgverwalter der benachbarten Ullenburg, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen bekannt als Verfasser des Simplicissimus.
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
Nach verschiedenen Zerstörungen (vermutlich 1689 unter den Feldherren Vauban und Melac im Pfälzischen Erbfolgekrieg) ist die ehemalige Burg seit dem 18. Jahrhundert eine gepflegte Ruine, die sich bis heute im Besitz der Freiherren von Schauenburg befindet.
Pfälzischen Erbfolgekrieg
Die Sage:
Ein Ritter von der Schauenburg erhoffte sich von seiner Gattin einen Sohn. Als er von der Jagd zurückkehrend die Nachricht erhielt, dass ihm eine Tochter geboren sei, erzürnte er gegen seine Gemahlin. Sie starb aus Kummer, und der Ritter übergab das Kind einer Magd und zog auf Ritterschaft in die weite Welt.
Als er nach 20 Jahren auf die Schauenburg zurückkehrte, ließ er nach dem Mädchen forschen und forderte es auf, zu ihm auf die Schauenburg zu kommen und eine Ehe mit einem reichen Vetter einzugehen. Die Jungfer, unwissend ihrer adeligen Herkunft, hatte sich einem Müllersknecht verheiratet.
Sie verließ nun heimlich ihren Gatten, um dem verlockenden Angebot ihres Vaters zu folgen. Nach einigen Jahren, als auf der Schauenburg ein großes Fest war, sah sie beim Tanzen ihren zufällig dorthin gekommenen ersten Gatten wieder und fiel tot um.
Seitdem erscheint sie alle 50 Jahre einem Wanderer und bittet um Erlösung. Er muss ihr einen Wunsch erfüllen oder nach drei Tagen sterben. Vor ungefähr 100 Tagen sei sie einem Hirtenbüblein begegnet. Sie zog einen zierlichen Schuh vom Fuße und deutet auf die Quelle, daß es ihr damit Wasser schöpfen sollte. Aber das Kind lief erschrocken den Berg hinab und starb nach drei Tagen an Fieber.
Ein alter Waldhüter erzählte uns, er habe die weiße Dame an einem schönen Sommermorgen durch die Burgwiesen wandern sehen in langem, weißen Schleppgewand, das "dicht von Tau genetzt war": Er habe ihr auf ihre Bitte höflich den Weg nach Oberkirch gezeigt.
Da habe sie ihm ein Geldstück gegeben, das längst außer Kurs war und alsbald aus seiner Tasche verschwand. Die Holzhauer im Wald hatten aber niemanden herabkommen sehen und sagten zu ihm: "Du hast die weiße Dame gesehen und musst sterben". Er aber ist 80 Jahre alt geworden und glaubt, dass er sie erlöst habe.
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