Mittwoch, 1. Dezember 2021

Die berühmte Mumie Rosalia und die Tode im 20 Jhd.

                      Die berühmte Mumie Rosalia und die Tode im 20 Jhd.

 

Leichenkonservierung ist ein Sammelbegriff für verschiedene Verfahren der Haltbarmachung von Überresten menschlicher oder tierischer Körper für eine möglichst lange Zeit. 

 

Herbeigeführt werden kann die Konservierung eines Leichnams durch das natürliche Vorkommen günstiger Gegebenheiten oder durch bewusst eingeleitete künstliche Maßnahmen. 

 


Sie verhindern oder verzögern auf physikalische und auch chemische Weise jene natürlichen Zerfallsprozesse, die nach Eintreten des Todes durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. Das Ausmaß und die Dauerhaftigkeit der erreichten Konservierung ist dabei stark unterschiedlich. 

 

Je nach Ausmaß und Dauerhaftigkeit einer Leichenkonservierung kann man von einer Einbalsamierung beziehungsweise vom Prozess einer Mumifikation oder Mumifizierung sprechen, wobei das Endergebnis insbesondere einer dauerhaften Konservierung als „Mumie“ oder als „mumifiziert“ bezeichnet wird. 

 


Obwohl eine Gleichsetzung der genannten Begriffe nicht vorgenommen werden sollte, sind sie eng miteinander verwandt:

 


  • Mumifikation bezeichnet an sich den natürlich ablaufenden Prozess einer langfristigen Leichenkonservierung
  • Mumifizierung bezeichnet an sich eine künstlich durch besondere Verfahren herbeigeführte langfristige Leichenkonservierung
  • Einbalsamierung beschreibt an sich eine künstlich durch besondere Verfahren herbeigeführte übergangsweise Leichenkonservierung, ohne dass die langfristige Erhaltung dabei von vornherein das Ziel ist. 

 


Ausmaß und Dauerhaftigkeit

Das Ausmaß und die Dauerhaftigkeit einer Leichenkonservierung kann im Einzelfall je nach Erfordernis variiert werden. 

 


Für Beisetzungen in einer Gruft oder einem Mausoleum ist eine Konservierung aus hygienische Gründen heute nicht unbedingt notwendig, da in der Regel die Verwendung eines Metallsarges, abgedichteten Steinsarkophages oder eines luftdichten Einsatzes aus Zink innerhalb eines hölzernen Übersarges vorgeschrieben ist. 

 

                                                               Kapuzinergruft

In manchen Ländern bestehen außerdem Vorschriften, die im Falle ansteckender Krankheiten Konservierungsmaßnahmen überhaupt verbieten.

 

Die berühmteste Mumie ist Rosalia Lombardo in den Katakomben des Kapuzinerklosters in Palermo. Hier wurden bis vor gut 100 Jahren regelmäßig Tote bestattet, anfangs nur geistliche, später auch die Toten der Ober- und Mittelschicht. In einem der hinteren Gänge liegt ein totes Mädchen in einem Sarg mit gläsernem Deckel. „Und hier liegt Rosalia: die berühmteste Mumie der Katakomben.“

 


Rosalia Lombardo starb am 6. Dezember 1920, nur wenige Tage vor ihrem zweiten Geburtstag an der Spanischen Grippe. Ihr Vater, General Mario Lombardo, konnte den berühmten Chemiker Alfredo Salafia verpflichten, den kleinen Körper zu konservieren.

 


Lombardo überzeugte die Kapuzinermönche, eine Ausnahme zu machen und seine verstorbene Tochter in die schon lange für Neuzugänge geschlossenen Katakomben aufzunehmen.

 

Das tote Mädchen gilt seither als die schönste Mumie der Welt. Lange Zeit lang war nicht bekannt, wie Rosalias sterblichen Überreste damals konserviert wurden. Diese Rätsel konnte Dario Piombino-Mascali erst 2009 lösen, fast 90 Jahre nach der Einbalsamierung und auch erst 75 Jahre nach Salafias Tod. In den Unterlagen des Chemikers, die eine entfernte Verwandte aufbewahrt hatte, befand sich das Rezept für die geheimnisvolle Formel.

 


„Es war eine Mischung aus Formalin, Glyzerin, Zinksulfat, Alkohol und Salicylsäure. Jede dieser Chemikalien spielt eine besondere Rolle bei der Konservierung, was die Desinfektion und den Erhalt angeht. Das Glyzerin etwa sorgt dafür, dass der Körper nicht zu sehr austrocknet.“

 
Rosalia gilt als eine der wichtigsten Mumien des 20. Jahrhunderts und sie beschäftigt den Anthropologen weiter, denn die Erhaltung des kleinen Körpers hatte stark gelitten, vor allem durch das Blitzlicht der Besucherinnen, obwohl Fotografieren hier unten verboten ist.

 

Seit 2012 liegt das Kind nun in einem speziellen Glassarg, der es von äußeren Einflüssen schützt. Daher sieht das knapp zwei Jahre alte Mädchen heute, auch 100 Jahre nach seinem Tod, weiter so aus, also ob es zu schlafen scheint.


 

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