Samstag, 22. Januar 2022

👑Burg Schönburg und die Sage👸

👑Burg Schönburg und die Sage👸

 
Die Burg befindet sich im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Der Aufstieg von Oberwesel von der Westseite des Burgbergs in Serpentinen dauert ca. 30 Minuten und ist sehr steil. 

 


Ein erster Aussichtspunkt Elfenley ermöglicht einen Blick nach Norden rheinabwärts auf Oberwesel, südlich rheinaufwärts nach Kaub sowie auf die Schönburg hoch auf dem Schieferfelsen.



Aus der Geschichte der Schönburg

1137 findet die Schönburg erstmalig Erwähnung in einer Urkunde. Der Sage nach soll sie bereits durch Ludwig den Springer gegründet worden sein, in Sichtweite zur Burg Goseck. Denn dort saß Adelheid von Stade, in die der Landgraf sich verliebt hatte.


                                                           Adelheid von Stade



1157 

wird UIrikus als erster Kastellan genannt. Kastellane wurden ab dem 12 Jahrhundert regelmässig für die Verwaltung der Burg eingesetzt. Sie sind bis 1668 nachweisbar.

 

12. und 13. Jahrhundert

Über diesen Zeitraum erstreckt sich hauptsachlich die Bauzeit der älteren heute noch erhaltenen Teile der Burg. Der Bergfried, die Zwingeranlage zur Vorburg und die Umfassungsmauern stammen aus dieser Periode. Die Burg ist in der Zeit und bis zur Reformation im unmittelbaren und lehnfreien Besitz der Bischöfe von Naumburg/Zeitz und dient ihnen auch als Sommerresidenz.

 
Grundriss

1313 ist ein bischöflicher Gerichtsvogt für die Schönburg nachgewiesen (das letzte in der Kernburg noch erhaltene Gebäude wurde als Gerichtshaus bezeichnet - heute als Rittersaal).

                                                       Heutige Rittersaal
 

1352 stirbt Bischof Johann von Miltitz beim ,,Tanz mit den schönen Frauen", die er sich für ein "Großes Wohlleben" auf die Burg geholt hatte.



1355 

wird die Burg an das Naumburger Domkapitel verpfändet.

 

Mitte des 15. Jahrhunderts
Der sächsische Bruderkrieg verwüstet mehrere Dörfer im Umkreis der Burg, u. a. auch Öblitz dessen Flurname auf die heutige Schleuse überging und wahrscheinlich auch Kroppin von dem noch die Kroppenmühle blieb. Die Bauern siedelten dann näher urn die Burg, um bei Gefahren hier Zuflucht zu finden.

                                                                      Restaurant
 


16. Jahrhundert
Mit der Reformation wird das Bistum aufgelöst, die Burg Eigentum der Kurfürsten und durch einen Amtmann verwaltet. In dem 1539/40 errichteten Bau neben dem Tor (heutige Gaststätte) wurde für einige Jahrhunderte eine Försterei eingerichtet, doch an den ungenutzten Gebäuden begann der Verfall.

                                                             Heutige Gaststätte
 

1570
Die Burg wird von den Kurfürsten verpachtet - zunächst wiederum an das Domkapitel von Naumburg.

 

1618-1648
Auch aus dem Dreißigjährigen Krieg wird überliefert, dass die Landleute vor den plündernden Schweden auf der Burg Schutz suchten.

 

1668
werden die zur Burg gehörenden Amtsgüter an die Bauern von Schönburg und Possenhain verkauft. Diese holten sich dann immer wieder die gut behauenen Steine der Gebäude für ihre Höfe. Bezeichnenderweise blieben die Wehranlagen dabei weitgehend unversehrt.

 

1815 geht die Burg in den Besitz des preußischen Staates über. Die Zeit der Romantik brachte wieder mehr Aufmerksamkeit für die Schönburg.

 

1860
gründet der damals 16-jährige Nietzsche hier den Verein Germania".

 

                                                           16-jährige Nietzsche



1952 findet das erste große Sängertreffen auf der Schönburg statt. Es folgten dann regelmässig Schönburgfeste.

 

1991
beginnt die umfangreiche Rekonstruktion der Burganlage.
Baubeginn der Burg war in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, ob durch den Magdeburger Erzbischof oder als Reichsburg, ist nicht gesichert. 

 


1149 taucht sie in den Quellen auf als Lehen des Hermann von Stahleck, der seinen Rivalen um die Pfalzgrafschaft bei Rhein, Otto II. von Rheineck, auf dieser Burg ermorden ließ. Im 14. Jahrhundert kam die Burg an Kurtrier.

                                                       Hermann von Stahleck

                                                         Otto II. von Rheineck

 
Die Ritter von Schonenberg als Verwaltungsbeamte (Reichsministeriale) kamen mit allen ihren wechselnden Lehnsherren gut zurecht. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts hatte sich dieser Familienstamm in verschiedene Linien verzweigt, die alle gleichzeitig auf der Burg lebten, da der Besitz im Laufe der Generationen durch Ganerbschaft überging. 

 



Spätestens im 14. Jahrhundert war die Anlage zur Ganerbenburg mit drei separaten Wohnbereichen und drei Bergfrieden ausgebaut – eine Aufteilung, die auch in der heutigen Anlage trotz der starken Veränderungen noch gut erkennbar ist. 

 

                                                          Heutige Kaminzimmer

 

In einer Namensliste von 1340 sind 95 Mitbesitzer der Burg aufgeführt. Allerdings wohnten lange nicht alle der Genannten auf der Burg. Den Abschluss des Ausbaus bildete der hohe Mantel, eine Schildmauer aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, vermutlich unter Balduin von Trier errichtet.

 

                                                      Balduin von Trier



Wie die meisten Burgen im Oberen Mittelrheintal wurde die Schönburg im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 von den Franzosen zerstört. 1719 verstarb der letzte Schönburger; die Ruine fiel an Kurtrier zurück.

 


Erst der Deutsch-Amerikaner T. I. Oakley Rhinelander begann nach dem Kauf der Burg in den Jahren 1885 bis 1901 mit einem teilweisen Wiederaufbau. 

 

                                     Deutsch-Amerikaner T. I. Oakley Rhinelander

 

Rhinelander stammte, wie es der Name schon andeutet, aus dem Rheinland, genauer gesagt, aus einer Gemeinde, die gegenüber der Stadt Oberwesel auf der Höhe lag. 

 


Seine Vorfahren waren Ende des 18. Jahrhunderts in die USA ausgewandert und hatten sich durch Immobiliengeschäfte an der Ostküste der Vereinigten Staaten ein Vermögen verdient. Unter anderem gehörte ihnen das Land, auf dem heute die Wall Street in New York liegt.

 

Rhinelander starb 1947. 1950 erwarb die Stadt Oberwesel von seinem Erben die Burg. 1951 bis 1953 wurde der nördliche Teil als Jugendburg des Kolpingwerkes ausgebaut. Der südliche Teil wird seit 1957 als Hotel genutzt; hier wurde die Ruine in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalschutz wieder aufgebaut.

 

Seit April 2011 beherbergt der 25 Meter hohe Torturm der Schönburg ein Museum zum Thema Burgenbau, Denkmalschutz und Burgen im Krieg. Auf der obersten Etage befindet sich eine stählerne Aussichtsplattform, die herrliche Ausblicke ins Rheintal bietet.

 

                                           Mythen und Sagen rund um die Burg

 

Die Sage der Sieben Jungfrauen

Auf der Schönburg wohnten vor langer Zeit sieben Schwestern. Wegen ihrer Schönheit und Lieblichkeit wurde ihr Ruhm von vielen Sängern bis in die fernsten Lande hinaus getragen. Zugleich aber wollten die Sänger zu berichten wissen, dass die Schwestern sehr reich und tugendhaft seien.

 

Zahlreiche Ritter von stolzem Geschlecht, von reichem Besitz und mit den höflichsten Manieren, die sich für wert erachteten, eine der sieben edlen Damen heim zu führen, machten sich daher auf zur Schönburg, um eines der Herzen im Sturm oder mit geduldigem Werben zu erobern.

 

Aber diese Aufgabe wurde umso schwieriger, als immer mehr Nebenbuhler auf der Burg eintrafen. Ein frohes Leben und Treiben herrschte bald. Wettkämpfe in allen Waffenarten, in der Geschicklichkeit des Ringens aber auch im Gesang und Saitenspiel, im Minnegesang und abenteuerlichen Erzählen setzten ein. 

 


Und oft schien sich das eine oder andere Herz der Damen einem Bewerber zuzuneigen. Doch schon nach wenigen Tagen schien meistens die Neigung gewandelt. Jeder der Bewerber musste nach einiger Zeit bekennen, dass er ein heimelig Wort, einen festeren Händedruck beim Tanz oder eine kleine Stickerei zu Unrecht als Zeichen des kommenden Sieges gewertet hätte.

 

 

Manch einer versuchte daher verärgert und enttäuscht sein Glück auf einer anderen Burg. Doch die sieben Damen bewahrten weiter ihre Unabhängigkeit und ihren untadeligen Ruf. Und über Langeweile brauchten sie nicht zu klagen.

                                                                          Bibliothek
 


Ganz langsam, doch setzte sich im Laufe der Jahre die Meinung durch, dass die sieben Edlen alle Freier nur zum Narren halten wollten. Die Freier beschlossen darum, endlich die Zeit des Wartens und Hoffens gewaltsam zu beenden. 

 


Sie ließen die Angebeteten wissen, dass sie die Burg belagern würden, bis ihr Stolz gebrochen sei, und sie unter den Freiern gewählt hätten.
Zunächst schienen die Schönen von dieser Botschaft betroffen. 

 


 

Doch wie hätten die Sieben so lange mannigfaltigem Werben entgehen können, wenn sie nicht immer eine unerwartete Wendung gefunden hätten. Sie taten dem Herold der Freier daher kund, sie seien bereit, nunmehr dem Spiel ein Ende zu machen.

 

Oh! Wie putzten sich da die Freier, kleideten sich in ihre schönsten Gewänder, gaben Zofen und Knappen heimlich reiche Geschenke, sangen und tummelten sich, um nur vor ihren Rivalen vorteilhaft zu erscheinen.
Doch als die Stunde der Entscheidung gekommen war, ließen die Schwestern verkünden, dass das Los über ihre Zukunft entscheiden solle. 

 


Die Lose wurden verteilt, und, wohl durch eine unerklärliche List der rheinischen Jungfrauen, traf das Los die Hässlichsten und Verachtesten der Freier. Von der Einigkeit, die noch kurze Zeit vorher geherrscht hatte, war seit der Stunde nichts mehr zu verspüren. Und voller Missgunst erwarteten die Verlierer den anderen Morgen, an dem die Siegreichen ihren Damen zugeführt werden sollten.

 

Doch es kam anders! - Weit rissen die Pagen die Flügeltüren zum großen Rittersaal auf, um die Glücklichen und Missgünstigen einzulassen. Aber in dem feierlich geschmückten Saal saßen in sieben Sesseln, angetan mit den Gewändern der Holden, sieben Strohpuppen.



Drunten im Tal aber schwamm ein Boot rheinabwärts mit den sieben spröden Jungfrauen, die schelmisch zur Burg zurück winkten.

 

Aber die Sage erzählt weiter, dass die Jungfrauen nicht weit gekommen seien. Eine große und ungewöhnliche Welle habe unterhalb der Stadt Oberwesel, dort wo der Roßstein weit in die Fluten hinausragt, den Kahn erfasst und gestoßen. 

 


Und wo die sieben Jungfrauen in den Fluten versanken, seien sieben Felsen empor gewachsen, die noch heute bei niedrigem Wasserstand jeder Jungfrau zur Warnung dienen sollten, sich nicht allzu hartnäckig der Werbung aufrichtiger Freier zu verschließen. Daher nennt der Volksmund diese Steine noch heute "Die sieben Jungfrauen von der Schönburg".




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