👶Das verlassene Kinderkrankenhaus Weißensee💀
Es war einmal ein imposantes Bauwerk: Heute gleicht das ehemalige Säuglings- und Kinderkrankenhaus in der Hansastraße 178/180 eher einer Ruine. Und das, obwohl es unter Denkmalschutz steht.
Fensterscheiben
sind zerborsten, der Putz bröckelt, die Dächer sind undicht, die Natur
holt sich das Areal langsam zurück. Und niemand weiß, wie die Zukunft
des einst stolzen Klinikbaus aussieht. Inzwischen ist das Gelände zwar
besser als in den vergangenen zehn Jahren gesichert, aber das Gemäuer
verfällt weiter.
Im Rahmen des Programms zur Verringerung der Kinder- und Säuglingssterblichkeit wurde das Krankenhaus von Carl James Bühring zwischen 1909 und 1911 in Weißensee errichtet.
Für etwa 60 Säuglinge....
Dabei war dieses Krankenhaus einst eine der fortschrittlichsten medizinischen Einrichtungen im Land. Weil es Anfang des 20. Jahrhunderts eine hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit gab, fürchteten Städte und Gemeinden einen rapiden Rückgang bei den Kleinkinderzahlen.
Die Weißenseer Gemeindeväter entschieden, das erste kommunal geführte Säuglings- und Kinderkrankenhaus Preußens zu bauen.
An der Finanzierung beteiligte sich
der Landkreis Niederbarnim, zu dem Weißensee seinerzeit gehörte.
Entworfen wurde das Krankenhaus vom Gemeindebaurat Carl James Bühring im Jahre 1909. Er konzipierte ein mehrteiliges Gebäudeensemble.
Gemeindebaurat Carl James Bühring
In diesem konnten anfangs bis zu 40 Säuglinge und Kleinkinder behandelt werden. Neben einer chirurgischen Abteilung gab es Abteilungen, in denen HNO- sowie Hautkrankheiten behandelt wurden.
Einigen Protokollen und Briefen zufolge war der Doktor echt grausam. Er hat die Kinder zum Teil tagelang hungern lassen oder sie von der Außenwelt isoliert. Schläge waren normal und trotzdem berichten Schwestern in ihren Briefen davon, dass die Kinder ihn geliebt haben. Sie nannten ihn zum Teil sogar Vater.
Dort starben viele Kinder..
Wenn man den Ort besucht, läuft einem es einem eiskalt über den Rücken.
Die Klinik hatte sogar einen eigenen Kuhstall mit 36 Kühen und angeschlossener Molkerei zur Versorgung der Kinder mit Milch. Eingeweiht wurde das Krankenhaus 1911.
1911 bestand das Ensemble neben dem Hauptgebäude aus dem Auditoriumsgebäude, dem Isolierpavillion, einem Wirtschaftsgebäude, einer Leichenhalle und einem Pferdestall mit Wagenremise.
Es bot Platz für 38 Tiere
Neben dem Kuhstall gab es auch ein Pferdestall für 6 Rösser samt Knechtstube und Remise für drei Wagen. Eine weitere Besonderheit war der im Park gelegene Isolierpavilon. Hier wurden Keuchhusten und Diphtherie behandelt. Beides lebensbedrohliche Erkrankungen der Atemwege – behandelt.
Isolierpavillion und Kapelle sind in dem dahinterliegenden Park eingebunden, das Wirtschaftsgebäude beherbergte eine Muster-Kuhanlage. Das Krankenhaus bot somit nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch Platz für Forschung und Lehre.
Eine weitere Innovation war die „Milchkuranstalt“ in unmittelbarer Nachbarschaft. Die dortige Nahrungsbereitungsanstalt und der Musterkuhstall sollten die direkte Versorgung der Neugeborenen und deren Mütter gewährleisten.
Die überschüssige
Milch wurde an die Bevölkerung verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde das Kinderkrankenhaus weiterhin genutzt und noch kurz vor dem
Ende der DDR im Jahre 1987 durch den Anbau eines Bettenhauses
erweitert.
Für Schwestern in Ausbildung ließ die Gemeinde einen Hörsaal errichten. In diesem fanden auch öffentliche Vorträge zur Säuglingspflege statt. Die Anzahl der Betten wurde schrittweise auf 100 erhöht.
Über Jahrzehnte war das Krankenhaus eine Institution in
Weißensee. Doch dann kam das Jahr 1997. Der Senat entschied, aus
Kostengründen und bei rückläufiger Bevölkerungszahl das Krankenhaus zu
schließen.
Und damit begann der Abstieg des Areals, den viele Weißenseer mit Kopfschütteln und Unverständnis seit Jahrzehnten mit ansehen.
Denn nach vielen Jahren des Leerstandes und des Vandalismus erwarb die MWZ Bio-Resonanz GmbH die Immobilie vom Land und verpflichtete sich vertraglich zu Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro. Doch nach Abschluss des Kaufvertrages tat sich nichts.
Zufälle oder Paranormale Fälle?
Mitvergnuegen.com stellte im Jahr 2016 das Gebäude in ihrem Beitrag zu den elf gruseligsten Orten Berlins vor und verwies darauf, dass es dort allein 2013 mehrfach gebrannt habe und sich die Gebäude somit in einem desolaten Zustand befänden.
Im selben Jahr berichteten wir und andere Medien von einem Unfall auf dem Gelände. Zwei Fotografen waren hier auf Fototour. Einer von beiden verunglückte, als der marode Boden im dritten Stock zusammenbrach. Mehrere Knochenbrüche und eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch waren die Folge.
2006 wurde es an russische Investoren verkauft, welche versprachen, daraus ein alternatives Krebszentrum zu errichten. Zu sehen war davon jedoch nichts. Durch ein Gerichtsurteil ging das Grundstück dann 2015 wieder in den Besitz der Stadt über. Dem Eigentümer blieben die eingetragenen Grundschulden in Höhe von mehr als fünf Millionen Euro, die zu begleichen sind.
Besucher berichten von Kinderstimmen und Gesänge in den Fluren. Auch wurde berichtet das Bälle die Treppen runter rollen.
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