👻Das Spukgefängnis Kilmainham Gaol💀
Das frühere Staatsgefängnis Kilmainham Gaol
ist einer der geschichtsträchtigsten Orte Irlands. Erbaut 1795, war es
bis zu seiner Schließung 1924 das Gefängnis, in dem so ziemlich jeder
bedeutende irische Freiheitskämpfer irgendwann einmal einsaß (und so
mancher auch hingerichtet wurde).
Es verwundert daher nicht, dass Kilmainham Gaol heute vor allem eine nationale Gedenkstätte ist.
Viktorianischer Strafvollzug
Kilmainham Gaol
gilt als Kathedrale in Sachen viktorianischen Strafvollzugs. Zu keiner
Zeit wurden auf den britischen Inseln derart viele Gefängnisse neu- oder
ausgebaut, wie in der Zeit Königin Viktorias (1837-1901).
Hinrichtungsstätte im Innenhof des Gefängnisses
Man vertraute
sehr auf den erzieherischen Effekt von Inhaftierung. Entsprechend viel
Zeit und Ideen flossen in Planung und Bau der Gefängnisse.
Unbarmherzige Haftbedingungen
Im ältesten Teil von Kilmainham Gaol
kam das damals neue Konzept kleiner Zellen zum Einsatz. So ließen sich
die Gefangenen besser kontrollieren. Die Zellen entsprechen ganz dem,
wie es der Besucher aus zahlreichen Filmen kennt.
Schmale
Gänge, dunkle Zellen, grobe Steinwände, dicke Stahltüren mit dicken
Vorhängeschlössern. Auch das berühmte Guckloch, das „never sleeping eye“, durch das die Wärter die Insassen jederzeit kontrollieren konnten, kam hier erstmals zum Einsatz.
Der geradezu modern anmutende „West Wing“
wurde später hingefügt. In dem oval angelegten Bau mit drei Stockwerken
wurden jegliche Korridore vermieden: So hatten die Wärter von überall
jederzeit alle Zellen im Blick.
Exekutionen
Kilmainham Gaol wird in erster Linie mit dem Osteraufstand von 1916 in Verbindung gebracht. Bedrückender Höhepunkt der Tour ist somit auch der Exekutionshof,
in dem in den Wochen nach dem Aufstand im April 1916 die Anführer
erschossen wurden. Zwei schlichte Holzkreuze im Kiesboden an den beiden
Enden des Hofes markieren die Stellen.
Wer wurde hier gefangen gehalten?
Die Geschichte des modernen Irland steckt in jedem Mauerstein von Kilmainham.
Von der Rebellion von 1798 bis zum irischen Bürgerkrieg 1922-23 wurden
hier politische Gefangene inhaftiert (und manchmal sogar hingerichtet).
Daneben
waren auch tausende ganz gewöhnliche Leute aus ganz Irland hier
gefangen, die der unterschiedlichsten Verbrechen verurteilt wurden und
nach Australien deportiert werden sollten.
Diese
armen Seelen waren in einem von zwei Flügeln untergebracht. Der ältere
von beiden, der Westflügel, befindet sich bis heute im Originalzustand
und jagt jedem Betrachter nach wie vor einen Schauer über den Rücken.
Hier
waren politische Gefangene und die ärmsten Verbrecher eingesperrt, die
zur Zeit der großen Hungersnot oft wegen Lebensmitteldiebstahl
verurteilt wurden, und fristeten ein schweres Dasein.
Kilmainham diente auch als Schuldnergefängnis und war nach der großen Hungersnot zum Bersten voll.
Im Vergleich dazu erscheint der Ostflügel geradezu hell und luftig – doch luxuriös ging es auch hier nicht im geringsten
zu. Die Gittergänge und scheppernden Zellentüren entsprechen der
klassischen Gefängnisstruktur, in der die Gefängniswärter jederzeit ein
Auge auf die Sträflinge haben.
Der Anblick kommt Ihnen
irgendwie bekannt vor? Wahrscheinlich deshalb, weil er bereits in vielen
Filmen zu sehen war, wie zum Beispiel „Im Namen des Vaters“, „Michael
Collins“ und sogar „Paddington 2“.
Hier quälten sich die
inhaftierten Männer, die zu Zwangsarbeit verurteilt wurden, im
Steinbruch. Doch damit noch nicht genug der düsteren Grausamkeit: Hier
wurden 1916 außerdem die Anführer des Osteraufstands hingerichtet.
Zur
spirituellen Stärkung der Häftlinge gab es zwei Kapellen – eine
katholische und eine evangelische. Doch auch dort gab es Tragödien. In
der katholischen Kapelle ehelichte Joseph Plunkett, einer der Anführer des Osteraufstands, seine Verlobte Grace Gifford – nur wenige Stunden vor seiner Hinrichtung.
Joseph Plunkett
Das Gebäude wurde im Jahr 1924 geschlossen.
Grace Gifford
Heute ist das große und unheimliche Gefängnis, dass
größte unbesetzte Gefängnis Irlands. Es wurde in den 1960er Jahren
restauriert und ist heute ein Museum, in dem es sowohl von ehemaligen
Insassen als auch von bösen Wärtern spuken soll.
Über Kilmainham Gaol gibt es mehrere Spukgeschichten. Während der Restaurierung berichtete der Hausmeister Dan McGill von Lichtern, die in der Gefängniskapelle auf mysteriöse Weise an und ausgingen.
Zur
gleichen Zeit erlebte ein Mann, der den Kerkerbereich des Gefängnisses
mit Farbe strich, eine starke Windböe, die ihn gegen eine Wand drückte.
Der Mann schaffte es, sich aus dem Kerker zu befreien und kam mit
blassem Gesicht und zitternden Händen wieder heraus. Er weigerte sich,
weiter im Gefängnis zu arbeiten oder es überhaupt noch einmal zu
betreten.
Ein anderer Arbeiter war dabei, den
Korridor der Gedenkstätte von 1916 zu dekorieren, als er laute Schritte
hörte, die die Steintreppe hinaufstiegen und dann plötzlich hinter ihm
waren. Als er sich umdrehte, war niemand im Korridor zu sehen, obwohl
die Schritte direkt an ihm vorbeigelaufen sind.
Mehrere
Kinder, die das Gefängnis besichtigen wollten, blieben an der
Türschwelle stehen und weigerten sich, weiter auf das Gelände zu gehen.
Laut Dan McGill sind es nicht die Geister der Insassen, die in dem Gefängnis spuken, sondern die der bösen Wärter.
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