Donnerstag, 9. Juni 2016

Keltenkulte und germanische Mythen



Keltenkulte und germanische Mythen

Während im südlichen Europa die Völker  Griechenlands und Italiens ihre größte Blütezeit entwickelten, lebten in Mitteleuropa die Kelten und in Nordeuropa die Germanen.







 
Waren die kulturellen Errungenschaften der zeitgleich lebenden Kulturen Europas sehr unterschiedlich, so haben doch alle ausgeprägt pantheistische Religionen entwickelt: In allen Kulturen waren Vielgötterei, Hexerei, Zauberei und Priestertum ein Mittelpunkt religiösen und rituellen Lebens.

Die Kelten:
Eines der geheimnisvollsten Völker der europäischen Antike waren mit Sicherheit die Kelten. Um 500 vor Christus siedelten sie in weiten Teilen des westlichen und südlichen Mitteleuropa. Sie hatten handwerklich erstaunliche Fertigkeiten und waren gute Krieger. Wenig ist von ihrer Kultur überliefert, die von einer eindrucksvollen Religion beherrscht wurde. Seltsame zauberkundige Frauen und Männer, Druiden und Druidinnen verwalteten das Recht der Götter. Konspirative Zusammenkünfte in Wäldern und Lichtungen, Tänze bei Monden schein und das berühmte Mistelschneiden geht auf diese Ursprünge zurück. Heilige Orte in der Bretagne und in Wales sind einige der wenigen Funde, die man von diesem geheimnisvollen Volk hat.

Keltische Mythologie:
Das zersplitterte Siedlungsgebiet der Kelten brachte auch seine jeweils verschiedenen Gottheiten und Mythen hervor. Bis zur Eroberung keltischer Gebiete durch die Römer und Germanen hatten sie viele Fruchtbarkeitskulte entwickelt. So genannte Muttergottheiten, aber auch die Pferdegöttin Epona und die Bärengöttin Artio. Durch die Romanisierung wurden dann viele männliche Götter den lateinischen Gottheiten gleichgesetzt und den weiblichen Göttinnen vorangestellt. Die Inselkelten, die m Gebiet des heutigen Irland und Südenland lebten, entwickelten ihre eigenständige Kulte, die weit in die Neuzeit hinein erhalten geblieben sind und in den Sagen um König Arthus(ca. 500 n. Chr.) noch einmal erblühten. Der Kern der keltischen Religiosität aber sind die Druiden.

Die Macht der Druiden:
Im Laufe der keltischen Geschichte, bis zu ihrem Untergang ca. 500n. Chr. An, den gallischen und britannischen Raum am intensivsten. Dort bildete die Priesterkaste der Druiden das Zentrum der Gemeinschaften. Sie übten Wahrsagekunst und Traumdeutung aus, waren Heil- und Sternkundige und stellten zugleich die Richter. Menschenopfer waren als Bestrafung, aber auch als Beschwörung gang und gäbe, weshalb dieser Glaube unter den römischen Befehlshabern dann später verboten wurde, allerdings im Untergrund fortbestand.
Die Druiden erzogen die Söhne hoch stehender Gemeindemitglieder. Wahrscheinlich ist, dass es zugleich Druiden und Druidinnen gab. So manche spätere Hexenhandlung hat ihren Ursprung in den Riten der keltischen Kultgemeinde, die in Irland noch viel länger bestand und dort während der Christianisierung im 4. Jhd. direkt in ein Mönchstum überging.

Keltische und germanische Bräuche:
Die Bräuche der keltischen und germanischen Zauberinnen, das menschliche Mondopfer, nächtliche Tänze mit langen Stäben, Rechtsprechung und Bestrafung bei Neu- und Vollmond, Tierzauber durch Opfer und Verwandlung- all diese Riten wurden zu den späteren gefürchteten Praktiken der mittelalterlichen, verfolgten Hexe: Die Hexe geht nachts um, sie reitet auf Besen und streift rastlos in Tiergestalt oder- Begleitung umher, sie liest in den Sternen und frisst kleine Kinder. Viele Hexenmysterien leiten sich von den kultischen Handlungen der keltischen Druiden ab. Die Ursprünglich gebündelten Kräfte der Druiden, die mit ihren ausgebildeten spirituellen Fähigkeiten durchaus das Überleben ihres Stammes in der Hand hatten und mit hoher Sensibilität auf die Wunder der Natur eingehen konnten, wurden erst wieder im ausgehenden 20. Jhd. entdeckt, als das Wort Spiritualität mit neuen Inhalten gefüllt wurde und das alte Naturwissen wieder ins Bewusstsein gerückt wurde.

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