Freitag, 20. Mai 2022

💀Kloster Paulinzella und die längst verstorbenen Mönche🙏

 💀Kloster Paulinzella und die längst verstorbenen Mönche🙏


 

Das Kloster Paulinzella ist eine ehemalige Benediktinerabtei, gegründet als Doppelkloster in Paulinzella im Rottenbachtal in Thüringen. Die Ruine der Klosterkirche gehört zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken in Deutschland.

 


Der Ursprung Paulinzellas liegt in einer Einsiedelei, welche zwischen 1102 und 1105 von der sächsischen Adligen Paulina gegründet wurde. 

 

Paulina war die Tochter des Truchsessen Moricho (Moritz) vom Hofe des Königs Heinrich IV. Der König hatte Moricho in den Jahren 1068/69 24 königliche Hufen zu Gebstedt geschenkt.

 

                                                             Auf einer der Grabplatten ist Paulina drauf

 

Diese Güter überließ Moricho, der gemäß einer weiteren Urkunde ein Bruder des Merseburger Bischofs Werner von Wolkenburg war, vor seinem Eintritt ins Kloster Hirsau seiner Tochter Paulina, die ihren Wohnsitz zuvor in Gatterstädt (bei Querfurt) hatte.

 

Paulina wurde sehr früh zwei Mal Witwe. Nach den Schicksalsschlägen war es ihr Wunsch, sich von der Welt zurückzuziehen und mit einigen Gefährtinnen als Einsiedlerin im Thüringer Wald zu leben.
 

                                                                       Werner von Merseburg

Paulina erwarb in der Nähe der Güter außerdem noch die Vorwerke Hengelbach, Liebringen und Nahewindten. Die eigentliche Gründung des ursprünglich Marienzelle genannten Klosters in der frühen fränkischen Siedlungszeit geht einer Legende nach auf einen Reiseunfall Paulinas in dem zuvor unbesiedelten Waldtal zurück.

 


1106 begannen die Arbeiten am Klosterkomplex. 1107 trat das Kloster gemäß dem Willen seiner Gründerin Paulina, die in jenem Jahr starb, der Hirsauer Reform bei, aus Hirsau kam auch der benediktinische Gründungskonvent für Paulinzella. 

 


Die Klöster Hirsau und St. Blasien dienten hier als Vorbild, beide hat Paulina während ihrer Reisen besucht. Den ersten Abt wollte Paulina persönlich abholen, doch sie verstarb auf der Reise. Ihre Gebeine wurden nach Paulinzella überführt und dort beerdigt.
 


1124 wurde die Klosterkirche, die nach dem Vorbild der Abteikirche in Hirsau errichtet worden war, geweiht. 1133 stellten die Benediktinerabteien Paulinzella und Hirsau die ersten Mönche für die Gründung des Klosters Thalbürgel.

 

 

Das Kloster Paulinzella selbst erreichte rasch reichen Besitz: So befanden sich 19 Dörfer im Eigentum der Abtei, in 52 anderen Orten besaß das Kloster weitere Güter, Rechte besaß Paulinzella insgesamt in über 100 Orten. Auch Nonnen gab es. Die Nonnen waren hauptsächlich in der Krankenpflege und der Seelsorge tätig.


Ökonomischer Mittelpunkt des Klosters und seiner Dörfer war das heute wüste Vorwerk Neusis zwischen Gösselborn und Hengelbach.

 

 

Bereits der dritte amtierende Abt erhielt 1195 vom Mainzer Erzbischof die Inful verliehen. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts war Paulinzella ein Doppel-, dann nur noch Mönchskloster. 27 namentlich bekannte Äbte wirkten im Kloster. In der ersten Zeit besaß die Abtei die freie Vogtwahl.

 


Schirmvögte waren die Grafen von Schwarzburg. Von 1133 bis 1153 wurde Sizzo III. genannt. Das Kloster verfügte auch über Leibeigene. 


                                                                                   Sizzo III. 

Einige adlige und begüterte Familien in der Nähe des Klosters standen in Lehnsverhältnissen. Die Äbte von Paulinzella übten das Patronatsrecht über 24 Kirchen oder Kapellen aus. Insgesamt existierte das Kloster über 400 Jahre lang.

 


Dann tauschte der Schwarzburger Landmann im Bauernkrieg den Pflug mit den Waffen, um seine Selbständigkeit zu erringen. Dies war mit Einführung der Reformation 1533 durch die Schwarzburger Grafen der Beginn des Untergangs.

 

                                                                Schwarzburger Grafen

Johann V. Schidt aus dem Nachbardorf Milbitz war von 1528 bis zur Auflösung 1541/42 der letzte Abt. 1542 war man nach fruchtlosem Widerstand in die weltliche Gerichtsbarkeit übergegangen.

 

                                                                                      Amtshaus

Die Güter wurden verpachtet oder von Amtsleuten verwaltet. Heinrich von Schwarzburg-Leutenberg bemächtigte sich des Kirchenschatzes und zog alle Besitzungen des Klosters ein.


 

Schon während der Bauernkriege war die Benediktinerabtei geplündert worden und im Verlauf der Reformation wurde sie 1542 aufgehoben. 

 


Der frühere Klosterbesitz kam 1547 an die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Diese errichteten das aus sieben Orten bestehende Amt Paulinzella, das 1803 um das Amt Ehrenstein vergrößert, aber 1851 dem Amt Stadtilm eingegliedert wurde.

 

                                                                                     Zinsboden

Nach der Aufhebung des Klosters begann ein allmählicher Verfall der gesamten Klosteranlage, die man auch zur Gewinnung von Sandsteinen für Bauzwecke als Steinbruch benutzte. Nach 1600 brannte die gesamte Anlage aus und verkam völlig zur Ruine. 1680 fand eine Erneuerung von Teilen der Klosteranlage statt.
 


Im 18. Jahrhundert entstand dort auch ein Jagdschloss der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Ab dem späten 18. Jahrhundert begann man mit behutsamen Sicherungsmaßnahmen an der inzwischen von Vertretern der Romantik geschätzten Klosterruine.

 

 

Im Zeitalter der Romantik um 1800 pilgerten berühmte Leute an die Kapelle um sie zu bewundern. Darunter Goethe und Schiller. 

                                                                                             Goethe
 

                                                                                     Schiller

Als die Besitzer merkten, das die Ruine ein Schmuckstück war, ließen sie es verbieten die Steine weiter abzubauen.
 


Das lange Zeit Friedrich Schiller zugeschriebene Gedicht wurde am 26. August 1810 von A. E. Hermann verfasst:

Einsam stehn des öden Tempels Säulen,
Efeu rankt am unverschlossnen Tor.
Sang und Klang verstummt, des Uhus Heulen
schallet nun im eingestürzten Chor.
Weg sind Prunk und alle Herrlichkeiten,
schon enteilt im langen Strom der Zeiten
Bischofsring und Siegel, Ring und Stab,
in der Vorwelt ewig offnes Grab.
Nichts ist bleibend, alles eilt von hinnen,
Jammer und erhörter Liebe Glück;
unser Streben, unser Hoffen, Sinnen,
wichtig nur für einen Augenblick.
Was im Lenz wir liebevoll umfassen,
sehen wir im Herbste schon verblassen,
und der Schöpfung größtes Meisterstück
sinkt veraltet in den Staub zurück.

 

 


Heute befindet sich ein Forstamt darin und es wurde einiges restauriert. Die Anlage muss viel größer gewesen sein als man heute sieht.

 

17. Jahrhundert erbaute Jagdschloss gehörte dem Grafengeschlecht von Schwarzburg-Rudolstadt. Vermutlich wurden auch zahlreiche Steine des Klosters zum Bau des Jagdschlosses genutzt.

 

                                                                                          Paulina

Nachts wenn man dort vorbei geht, hört man Stimmen sowie Erscheinungen von längst verstorbenen Nonnen und Mönche. Es soll dort spuken.....




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