Zu Mespelbrunn
Das Schloss Mespelbrunn, ein
Wasserschloss, steht in der bayrischen Gemeinde Mespelbrunn zwischen
Aschaffenburg und Würzburg in einem abgelegenen Seitental des Elsava- Tals im
Spessart.
Die Anlage ist seit dem frühen 15. Jhd. im Besitz der Familie Echter von Mespelbrunn.
Schloss Mespelbrunn verdankt seine
Entstehung einer Schenkung des Mainzer Erzbischofs Johann II. von Nassau.
Dieser übereignete am 1. Mai 1412 seinem kurfürstlichen Forstmeister Hamann
Echter den Platz zum Espelborn, der im Talgrund an einem unbefestigtes Haus
errichtete. Da der Spessart zu jener Zeit ein wilder und unerschlossener Wald
war und Hussiten ihn als Zwischenstation für ihre Plünderungszüge nutzten,
begann 1427 Hamann Echters gleichnamiger Sohn, aus dem unbefestigten Weiherhaus
seines Vaters ein befestigtes Haus mit Mauern, Türmen und einem Wassergraben zu
errichten (Forsthube).
In den folgenden friedlicheren Zeiten verwandelten die nachkommenden Generationen
das abweisende Gemäuer in ein Renaissanceschloss.
Sein heutiges Aussehen verdankt es
größtenteils Umbauten zwischen 1551 und 1569, die Peter Echter von Mespelbrunn
und seine Frau Gertraud von Adelsheim durchführen ließen. Über dem Turmportal des Nordflügels befinden sich die
Abbildungen beider und der Hausspruch:
Ehelich Lieb in Gott und stete Trew.
Bringt Glück und Segen ohn alle Rew.
Mit Ernst und Fleis haben wir Gott
vertraut,
Den Unseren zu Gut dies Haus gebaut.
Gertraud von Adelsheim brachte zehn
Kinder zur Welt, die alle am Echterepitaph in der Wallfahrtskirche Hessenthal
zu sehen sind. Bekanntester Spross der Familie dürfte Julius Echter gewesen
sein, der als Fürstbischof in Würzburg und Herzog in Franken 1576 das
Juliusspital und 1583 die Universität in Würzburg gründete und die mächtige
Festung Marienberg erweitern ließ.
Trotz des Kinderreichstums Peter
Echters erlosch keine hundert Jahre nach seinem Tod die männliche Linie, der
Dreißigjährige Krieg forderte auch dort seine Opfer. Maria Ottilia, die letzte
Echterin, heiratete 1648 Philipp Ludwig von Ingelheim. Dieser entstammte einem
Freiherrengeschlecht deren von Ingelheim, das später in den Grafenstand erhoben
wurde. Als die Familie Echter im Jahre 1665 im Mannesstamm ausstarb, durften
die beiden Familien mit Kaiserlichen Erlaubnis ihre Namen und Wappen
zusammenfügen und somit die Tradition der Familie Echter weiterführen. Noch
heute lautet der Namen der Familie Grafen von Ingelheim genannt Echter von und
zu Mespelbrunn.
Dank seiner versteckten Lage
überstand das Wasserschloss Mespelbrunn
unversehrt alle Kriegswirren und hat sein malerisches Erscheinungsbild
erhalten. Es befindet sich noch heute in Privatbesitz. Die gräfliche Familie
bewohnt den Südflügel des Hauses, während der Nordflügel seit Anfang der 1920er
Jahre teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Das Schloss
ist von Karfreitag bis Allerheiligen zu besichtigen.
Schloss Mespelbrunn und Teile der
Gemeinde wurden 1957 als Drehort des deutschen Spielfilms „Das Wirtshaus im
Spessart“ mit Liselotte Pulver und Carlos Thompson sowie als Schauplatz für das
gleichnamige Theaterstück bekannt.
Das Schloss war auf der 70 Pfennig
Marke einer Briefmarken- Dauerserie der Deutschen Bundespost zu sehen.
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